Duisburg Schimanski - ein Name, eine Stadt
Duisburg · Götz George war längst ein hoch-geachteter Schauspieler, als er 1982 erstmals in der Rolle von Horst Schimanski zu sehen war. Damit machte er Duisburg im ganzen Land bekannt.
Duisburg ist nicht unbedingt reich an Personen, mit deren Namen jeder in Deutschland sofort und ohne jeden Zweifel unsere Stadt verbindet. Wirklich gelungen ist diese Kombination Götz George in der Rolle von Horst Schimanski, der Tatort-Kommissar und spätere Privatermittler Schimanski. Darum ist der Vorschlag von einigen RP-Lesern auch nicht wirklich überraschend, "Schimi" die Chance zu geben, bei der RP-Aktion "Unsere Besten" zu siegen.
1981 erblickte er quasi das Licht der Welt. "Scheiße" sagte er in die Kamera — und das war zum damaligen Zeitpunkt unerhört und revolutionär. Und genau so einzigartig waren die Reaktionen auf diesen so ganz anderen Ordnungshüter. Schimi lieferte seitenweise Schlagzeilen, schlechte wie gut. Denn Schimi prügelte, pöbelte, soff und fluchte, was die einen als willkommene Krimi-Satire werteten, die anderen als eine üble Verzerrung des Polizeialltags. Und in Duisburg? Da ließ kaum einer an dieser Kunstfigur ein gutes Haar. Denn innerhalb von 90 Sendeminuten war die Hoffnung zerschlagen, dass das damals (wie heute) problembehaftete Duisburg einen vergleichbar feinen TV-Auftritt bekommt wie die Stadt Essen mit ihrem Tatort-Kommissar Haferkamp.
Und Schimi vermittelte mit jeder Folge mehr ein Duisburg-Bild, das, um in seinem Sprachgebrauch zu bleiben, Scheiße war: Heruntergekommene Wohnhäuser, Kriminalität an allen Ecken, Einwohner, die ihr Leben nicht auf die Reihe kriegen und ohne Hoffnung auf ein besseres Leben mit der Bierflasche in der Hand ihr Dasein fristen.
Zehn lange Jahre schlich sich Schimanski in die deutschen Wohnzimmer mit Hemdsärmeligkeit und ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn. Die Proteste wurden mit jeder Sendung immer leiser, je stärker die Erkenntnis wuchs, dass Duisburg mit dieser Kunstfigur bekanntwurde. Für den Kommissar gab es sogar so viel Beifall, dass zwischenzeitlich überlegt wurde, unsere Universität nach ihm zu benennen. Seine graue Schmuddeljacke hat es bis ins Museum gebracht. Und immer wieder wandeln heutzutage Stadtführer auf den Spuren von Horst Schimanski. Ob an der Nordsee oder im abgeschiedenen Alpendorf — diesen Tatortkommissar kennen fast alle. Und damit auch Duisburg.