Duisburg Schiffer-Berufskolleg feiert Jubiläum

Duisburg · Homberg Mit einem Tag der offenen Tür möchte das Schiffer-Berufskolleg Rhein am Bürgermeister-Wendel-Platz am Samstag, 20. Juni, 11 bis 14 Uhr, gleich drei Jubiläen feiern: Vor 120 Jahren begann die Binnenschiffer-Ausbildung in Duisburg, vor 60 Jahren wurde der Unterricht nach dem Krieg wieder aufgenommen, seit 20 Jahren hat die Schule ihren Standort in Homberg.

Das Berufskolleg ist die einzige selbstständige Schule in Deutschland, die den Ausbildungsgang "Binnenschiffer" anbietet. Auch aus angrenzenden Nachbarländern wie Luxemburg, der Schweiz und Österreich kommen Azubis nach Homberg. Junge Menschen haben hier auch die Möglichkeit, eine Ausbildung zur Fachkraft für Hafenlogistik und zum Boots- oder Schiffsbauer zu absolvieren. Im Berufskolleg befinden sich Europas modernster Flachwasser- und Radarsimulator sowie ein überdachtes Tankschiff. Als Anschauungsobjekt tuckert in der Motorenhalle regelmäßig ein großer Schiffskiesel. Diese und andere Attraktionen will das Berufskolleg am 20. Juni allen Interessierten vorstellen.

"Wir wollen keine Feier mit großen Persönlichkeiten, die lange Reden schwingen", betont Hans-Günter Portmann, Leiter des Kollegs. "Vielmehr ist es uns wichtig, den Hombergern und allen anderen, die Interesse haben, unsere Schule von innen zu zeigen und darzulegen, was wir hier eigentlich machen."

15 Prozent sind Frauen

17 173 Schüler sind am Berufskolleg seit dem Neuanfang 1949 beschult worden. Das sind im Jahr durchschnittlich 286, in 2009 jedoch besuchen allein 640 Jugendliche und Erwachsene die Schule. 15 Prozent von ihnen sind Frauen. Diesen enormen Zuwachs schreibt Schulleiter Portmann der Flexibilität der Schule zu. "Wir versuchen den Anforderungen der Ausbildungsbetriebe gerecht zu werden. So haben wir zum Beispiel, unsere Ferientermine verlegt, damit gewährleistet ist, dass die Auszubildenden nicht zu lange auf dem Schiff fehlen", erklärt er.

Die Schüler von Fahrgastschiffen kommen nur im Winter zur Schule, wenn ihre Schiffe hauptsächlich vor Anker liegen. Außerdem haben sich 19 europäische Binnenschifferschulen in dem Verein "Edinna" zusammengeschlossen, um eine europaweite Anerkennung der Ausbildungsabschlüsse zu bewirken. So wird sichergestellt, dass gelernte Binnenschiffer nicht in jedem Land neue Anträge zur Befahrung der Flüsse stellen müssen.

Absolutes Highlight am Tag der offenen Tür wird sicher eine Fahrt im Flachwassersimulator sein. Hier kann jeder Besucher ausprobieren, wie es sich anfühlt, ein Schiff zu führen – inklusive Wellengang.

(RP)
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