Duisburg Schatzsuche am Uettelsheimer See

Duisburg · "Geocaching" ist ein um sich greifender Trend: Schnitzeljagden für Große, zu bestreiten mit Navigationsgeräten. In Duisburg gibt es schon tausende Angebote. RP-Mitarbeiterin Sonja Browatzki hat sich im Team unerschrockener Abenteurer aufgemacht, den "Schatz am Üttisee" zu bergen.

 Rechts oder links, oder wie? Jetzt wird's knifflig.

Rechts oder links, oder wie? Jetzt wird's knifflig.

Foto: Sonja browatzki

baerl Allein in Duisburg und Umgebung liegen knapp achttausend Schätze versteckt. Sie tragen lustige Namen wie "Wenn Haniel Friedrich Ebert trifft" oder "Schatz am Üttisee" – und zu dessen Hebung haben wir uns entschlossen. Ausgerüstet mit einem GPS-Gerät machen wir uns auf den Weg zum Uettelsheimer See (Startkoordinaten 51 27' 48.79 N, 6 40' 50.62 E) zum "Geocaching".

 Junge Leute beim "Geocaching": Mittels GPS-Gerät finden die Schatzsucher ihre Route. Ziel jeder Suche ist eine Plastikbox, in der man einen Gruß hinterlässt. Aber eigentlich ist doch der Weg das Ziel.

Junge Leute beim "Geocaching": Mittels GPS-Gerät finden die Schatzsucher ihre Route. Ziel jeder Suche ist eine Plastikbox, in der man einen Gruß hinterlässt. Aber eigentlich ist doch der Weg das Ziel.

Foto: Dupke

"Geocaching" weckt längst vergessen geglaubte Leidenschaften: Man kann Forscher sein, Rätsel lösen und Geheimnisse entdecken. Und es ist ein Trend, der immer mehr Anhänger findet. Das System: Irgendwo in der Landschaft haben Fans des Geocachings "Schätze", die so genannten "Caches", versteckt. Die Suchenden, genannt "Cacher", die sich zu ihnen auf den Weg machen, finden sie anhand von GPS-Koordinaten, und die gibt's im Internet.

Der "Schatz am Üttisee" ist ein so genannter "Multi-Cache". Das bedeutet, dass wir mehrere Stationen abklappern müssen, bis wir das Ziel erreichen. Die Schwierigkeit dabei: Wir müssen immer eine Station entdecken, um dort den Hinweis auf die nächste zu finden, und so weiter. Schummeln ist da kaum möglich. Wir müssen es wissen, denn wir haben es versucht.

Der Weg zum "Schatz am Üttisee" ist als Rundkurs angelegt und sollte laut Beschreibung vier Kilometer lang sein. Wir parken den Wagen an der angegebenen Parkkoordinate, und schon kann losgesucht werden: Der Erfinder des Caches hat dazu die nötigen Hinweise gegeben – wie und wo genau diese platziert sind, kann hier natürlich nicht verraten werden. Die ersten paar Stationen lassen sich jedenfalls recht einfach absolvieren.

Ziel jeder Suche ist eine wetterfeste Plastikbox, in der sich ein Block befindet. Darauf verewigen sich die erfolgreichen Schatzsucher mit einem kleinen Gruß.

Auf unserem Weg um den See müssen wir in der Nähe des Kinderspielplatzes besonders vorsichtig vorgehen: Dort lauert die Gefahr, dass zufällige Beobachter aufmerksam werden. Und die könnten, nachdem man selbst Hinweise gefunden und wieder ordnungsgemäß für den nächsten Sucher versteckt hat, diese (unwissentlich) zerstören und das Spiel somit untauglich machen. Deshalb darf man als Cacher nicht einfach wild drauflos suchen und Gebüsche, Zäune oder verdächtige Baumstümpfe nach Hinweisen absuchen. Die "Unwissenden" nennen die Geocacher "Muggel", frei nach den berühmten "Harry Potter"-Romanen, in denen die "Nicht-Magier" mit diesem Begriff tituliert werden.

Und vielleicht haben ja die Muggel zugeschlagen, vielleicht ist sonst etwas schief gelaufen: Wir sollen den Schatz vom Üttisee nicht mehr finden. Wir können zwar den Hinweis am Spielplatz noch ohne Zwischenfälle bergen, aber kurz darauf verlässt uns das Glück. Wir scheitern an Station sechs von insgesamt elf. Eine halbe Stunde lang kraxeln wir auf der Suche nach einem neuen Hinweis auf die nächsten Koordinaten durchs Gebüsch, dann geben wir auf.

Später werden wir feststellen, dass unser Cache zwischenzeitlich im Internet als "inaktiv" markiert wurde – vermutlich lag die Pleite also nicht an uns. Und was ein echter Cacher ist, der lässt sich von solchen Rückschlägen ohnehin nicht unterkriegen: Der Ehrgeiz ist geweckt, der nächste Schatz ist unser!

(son)
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