208 Schafe in Duisburg gestohlen Schafsbesitzer glaubt an professionelle Diebe

Duisburg · Eigentlich stand bei Schafsbesitzer Frank Weirauch am Dienstag nur die Entwurmung der Heidschnucken an. Als die Familie auf Rat der Tochter die Tiere noch einmal zählen und nach Alter erfassen wollte, war Weirauch geschockt: es fehlten 208 Schafe. Bei der Impfung am 20. August war die Herde noch vollzählig und es standen 510 Tiere auf der Weide in Friemersheim.

 Frank Weirauch war beim Durchzählen der Schafe verblüfft.

Frank Weirauch war beim Durchzählen der Schafe verblüfft.

Foto: Ralf Hohl

Mindestens zweimal in der Woche ist der Duisburger Frank Weirauch bei seinen Heidschnucken, er kennt alle Tiere, die auf den Rheinwiesen in Höhe des alten Wasserturms in der Eisenbahnsiedlung weiden, bestens. Seit dem Diebstahl erinnert er sich an das ungewöhnliche Verhalten, dass die Schafe in der vergangenen Woche an den Tag gelegt haben.

"Die Tiere waren richtig verstört, wenn ich mit dem Hund und mit Futter kam. Normalerweise reagieren sie nicht so auf mich", sagt Weirauch. Für ihn ist das ein Indiz dafür, dass der Diebstahl kurz vor Mittwoch, dem 28. August, stattgefunden haben muss.

208 Tiere lassen sich nur mit vielen Leuten fangen

Was die Täter angeht, tippt der Schafsbesitzer auf professionelle Diebe. "Heidschnucken halten zu Fremden einen Fluchtabstand von mindestens zehn Metern. Und wenn man sie fängt, halten sie auch nicht still", weiß Weirauch und ergänzt: "Wenn ich vier oder fünf Tiere aus der Herde holen will, bin ich mehr als eine Stunde beschäftigt. Und 208 Tiere lassen sich nur mit vielen Leuten fangen und abtransportieren." Die Elektrozäune und Netze auf der Weide wurden nicht beschädigt und nach dem Diebstahl wieder ordentlich verschlossen. Hinweise darauf, wie die Tiere abtransportiert wurden, haben weder Frank Weirauch noch die Polizei Duisburg. Nach Angaben der Polizei ist es nicht möglich, am Tatort eindeutige Spuren des Abtransports auszumachen.

Lammfleisch ist momentan besonders begehrt

Der Diebstahl fand zu einem Zeitpunkt statt, in dem der Preis für Lammfleisch auf einem hohen Niveau liegt. Das Kilogramm Schlachtgewicht - also das Gewicht ohne Haut, Fell Kopf, Füße und die meisten Eingeweide - liegt laut Weirauch bei 7,50 Euro, andere Händler verlangen sogar 9 Euro. Im März 2013 lag der Preis noch bei knapp über 5 Euro. Sowohl das Mitte Oktober bevorstehende islamische Opferfest, wie auch Schlachtfeste in Heimatvereinen, erzeugen im Moment eine hohe Nachfrage nach Lammfleisch. Das Fleisch der Heidschnucken gilt als Delikatesse unter den Fleischsorten. Den Marktwert seiner gestohlenen Tiere schätzt Weirauch auf 20.000 bis 25.000 Euro.

Schafszucht als Hobby

Doch neben dem materiellen Verlust, verweist der Duisburger auch darauf, dass die Schafszucht sein Hobby ist. "Wir haben uns noch einmal ein Video vom Scheren angeschaut. Das ist ein komisches Gefühl, wenn einige der Tiere nun nicht mehr da sind", sagt er. Laut Weirauch hält kein anderer Schäfer in der Region Heidschnucken. Die Tiere haben ein graues bis schwarzes Fell und haben Hörner. Von den 208 gestohlenen Tiere, sind 110 geschoren, sodass das Fell etwas heller wirkt. Es wurden vorwiegend männliche Lämmer entwendet, die letztes Jahr geboren wurden — ein weiterer Hinweis darauf, dass die Tiere geschlachtet werden könnten.

Videokameras gegen Diebe

Als Vorsichtsmaßnahme vor weiteren Diebstählen hat Frank Weirauch Videokameras an den Weiden am Rheinufer aufgestellt. "Es ist aber schwer ein so großes Gebiet komplett zu überwachen. In dem tiefen Gras habe ich den Diebstahl ja auch erst nicht bemerkt und alle Tiere gesehen", meint er. Woanders hinbringen kann er die Tiere nicht. "Ich kann die Tiere nur dort lassen, wo die Weiden sind und damit auch das Futter ist", erklärt Frank Weirauch. Er hofft nun darauf, dass die Tiere irgendwo auftauchen. Weirauch hat auch schon an eine Belohnung für den Finder gedacht.

(ac)
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