Duisburg Schäden noch schlimmer als gedacht

Duisburg · Die Fondsgesellschaft Hannover Leasing als Eigentümerin des CityPalais hat ein eigenes Brandschutzgutachten erstellen lassen. Eröffnungstermine sind kaum noch zu halten.

Eigentlich sollte der kleine Saal der Mercatorhalle im September wieder eröffnen, der große Saal genau ein Jahr später. Ob diese Termine gehalten werden können, vermag zurzeit niemand mehr zu sagen. In dieser Woche wurde die Dezernentenrunde im Rathaus mit Ergebnissen des neuen Gutachtens konfrontiert.

Die in Pullach bei München ansässige Hannover Leasing hatte das Unternehmen Corall Ingenieure aus Meerbusch mit der Erstellung eines weiteren Brandschutzgutachtens beauftragt — und dessen Ergebnisse gehen offenbar noch weit über die bisher festgestellten Mängel hinaus.

Doch sowohl in Pullach als auch im Duisburger Rathaus hält man sich mit Äußerungen dazu zurück. Inzwischen scheint es nicht einmal mehr klar zu sein, dass sich die Brandschutzmängel nur auf den Bereich des CityPalais beziehen, den die Stadt gemietet hat. Zumindest droht aber wohl keine — weitere — (Teil-)Schließung des CityPalais.

Die Rede ist inzwischen sogar von fehlenden Sprinkleranlagen und zu langen Fluchtwegen. Eine außen liegende Fluchttreppe wie bei älteren Schulgebäuden in Duisburg könnte für Abhilfe sorgen, wäre aber ästhetisch sicher eine Sünde für das CityPalais. Uwe Rohde, Geschäftsführer des Immobilien Management Duisburg (IMD), soll Anfang nächster Woche die Politik informieren, wie es jetzt weiter gehen soll.

Klar ist, dass die zurzeit laufende Sanierung nicht mit Hochdruck verfolgt werden kann, so lange noch weitere Stellen hinzu kommen können, die "repariert" werden müssen. Welchen Schaden die Holzverkleidung erleidet, die noch zur Begutachtung abgenommen werden muss, lässt sich ebenfalls noch nicht abschätzen.

Bisher waren die Kosten zur Sanierung auf rund zweieinhalb Millionen Euro taxiert worden. Diese Summe ist wohl kaum noch haltbar. Ob davon noch ein Teil im Wege des Schadensersatzes von beteiligten Firmen, Gutachtern und Planern eingeklagt werden kann, weiß niemand. Wie berichtet sind Beteiligte beim Bau der Mercatorhalle mit krimineller Energie vorgegangen und haben Brandschutzbestimmungen ignoriert oder nur sehr unzureichend berücksichtigt.

Einige Unternehmen, die offensichtlich fehlerhaft gearbeitet haben, wollen für die Fehler nicht haftbar gemacht werden. Schließlich sei der Bau damals als einwandfrei abgenommen worden, argumentieren sie. Wie berichtet hatte ein städtischer Bediensteter damals in Absprache mit Baufirmen gemeinsame Sache gemacht und Leistungen abgerechnet, die in Wahrheit überhaupt nicht erbracht wurden.

(RP/rl)
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