Duisburg Sanierer führt Gebag allein

Duisburg · Dr. Utz Brömmekamp, von den Banken eingesetzter Sanierer für die Gebag, wird das Wohnungsunternehmen zunächst alleine führen. Das beschloss der Rat gestern. Städtische Sparmaßnahmen sollen 2012 diskutiert werden.

 Dr. Utz Brömmekamp, Sanierer der Düsseldorfer mbb consult, soll die Gebag wieder in ruhiges Fahrwasser führen. Bis auf weiteres wird er einziger Geschäftsführer einer in eine GmbH umgewandelte Gebag.

Dr. Utz Brömmekamp, Sanierer der Düsseldorfer mbb consult, soll die Gebag wieder in ruhiges Fahrwasser führen. Bis auf weiteres wird er einziger Geschäftsführer einer in eine GmbH umgewandelte Gebag.

Foto: Ralf Hohl

Die Entscheidung fiel einstimmig aus. Um die Duisburger Gemeinnützige Baugesellschaft Gebag zu retten, soll Dr. Utz Brömmekamp das Unternehmen künftig als Geschäftsführer leiten. Wie berichtet soll die Gebag von einer Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt werden.

Brömmekamp wird zunächst einziger Geschäftsführer der "neuen" Gebag. "Ich kann mir das schon vorstellen", erklärte Brömmekamp im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch in anderen Sanierungsfällen komme es vor, dass der Sanierer zwischenzeitlich das Unternehmen alleinverantwortlich führe. Dazu wird sein ursprünglich bis Ende Februar befristetes Engagement bei der Gebag verlängert. Aufsichtsratsvorsitzender soll Sparkassendirektor Dr. Claus-Robert Witte werden.

Erhalten und fortsetzen

SPD-Fraktionschef Herbert Mettler erläuterte am Montag im Rat die Vorgehensweise: "Ziel ist es, die Gebag uneingeschränkt zu erhalten und fortzusetzen." Um Liquiditätsengpässe zu vermeiden, soll wie berichtet der Gebag-Anteil an der Wohnbau Dinslaken GmbH verkauft werden. "Sonst steht zu befürchten, dass die Gebag nicht lebend über den Jahreswechsel kommt", so Mettler.

Angesichts der finanziellen Schieflage, in die die Gebag nach Aussage Brömmekamps in erste Linie durch die Kostenexplosion beim Erweiterungsbau der Küppersmühle gerutscht ist, sahen die Ratsfraktionen einmütig keine Alternative zu diesem Vorgehen.

Streit gab es dagegen bei der Diskussion über die freiwilligen Leistungen im Rahmen des Haushaltssicherungskonzept. Obwohl Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Grüne) in einem Brief wie berichtet darauf hingewiesen hatte, dass der Rat auch eigene Einsparvorschläge machen müsse, blieben SPD, Linke und Grüne bei ihrer Linie.

Über die Auflistung der freiwilligen Leistung wurde nicht diskutiert. Dies soll erst im Rahmen der Haushaltsberatungen im nächsten Jahr geschehen. "Wir sagen Ja zur Zielsetzung, aber Nein zum Kahlschlag", so Mettler. Daran würde auch eine sechs Wochen frühere oder spätere Beratung nichts ändern.

CDU-Fraktionschefin Petra Vogt warf Rot-Rot-Grün vor, dass die Parteien ihrer Arbeit nicht nachkämen. "Es gibt keine Gründe, die Diskussion über Sparbeschlüsse weiter zu verschieben." Sie warf Rot-Rot-Grün "sozialistische Phantastereien" vor, die mit der Realität nichts mehr zu tun hätten.

Kämmerer Dr. Peter Langner wies darauf hin, dass die Verwaltung einzelne Verträge mit Wohlfahrtsverbänden nun "vorsichtshalber" kündige, um Handlungsspielräume zu erhalten. Dies werde bei Verträgen gemacht, die sich ohne Kündigung zum Jahresende automatisch um weitere Jahre verlängerten.

(RP)
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