Duisburg Salvatorkirche mit musikalischer Tröstung

Duisburg · Klug und überwiegend ruhig war das jüngste Programm der Kantorei der Salvatorkirche. Da es keines der großen populären Werke der Chorliteratur enthielt, war das Gotteshaus nicht ganz so gut gefüllt wie sonst bei diesen Konzerten.

 Von oben betrachtet: Die Mitglieder der Salvatorkantorei.

Von oben betrachtet: Die Mitglieder der Salvatorkantorei.

Foto: Michael HuETER

Es begann mit Vorspiel, Abendmahlsszene und Karfreitagszauber aus dem Bühnenweihfestspiel "Parsifal" (1882) von Richard Wagner. Die Abendmahlsszene am Ende des ersten Aufzugs stellt sich wie folgt dar: In der Gralsburg wird Parsifal stummer Zeuge, wie sich die Ritter mit Amfortas um dessen im Grab lebenden Vater Titurel zur Enthüllung des Grals versammeln. (Der Gral diente als Trinkbecher beim letzten Abendmahl und fing das Blut Christi am Kreuz auf.) Amfortas beklagt seine Schmerzen, die der Anblick des Grals nur kurz lindern kann. Titurel und die Ritter fordern ihn auf, den Gral zu enthüllen. Der Kelch mit dem Blut Christi leuchtet in einem magischen Lichtschein. Die Ritter nehmen daraufhin das Mahl, Brot und Wein, und verlassen danach gestärkt den Tempel. Parsifal ist nicht fähig, zu all dem, was er sah, etwas zu sagen, und wird von Gurnemanz, der glaubt, sich in ihm getäuscht zu haben, vor die Tür gesetzt. Doch eine Stimme aus der Höhe wiederholt mit den letzten Klängen der Gralsglocken die Worte der Prophezeiung: "Durch Mitleid wissend, der reine Tor". Die Aufführung der drei Teile der Oper in einer Kirche war ungewöhnlich; auch der Versuch, der christlichen Symbolik des Werkes in kirchlichen Mauern neue Bedeutung abzugewinnen. Geht es im "Parsifal" um Erlösung, zielt jenes Requiem op. 9 für Mezzosopran, Bariton, gemischten Chor, Orchester und Orgel, das Maurice Duruflé 1947 dem Andenken seines Vaters widmete, auf Tröstung. Der Komponist verband darin die Tradition von Gabriel Fauré (vor allem), Paul Dukas und Maurice Ravel mit den entsprechenden Melodien des Gregorianischen Chorals. Die beiden Werke erschienen gut geeignet für einen ambitionierten Laienchor, auch da die einzelnen Stimmgruppen darin oft solistisch hervortreten. Auch die Solisten Peter Schöne (Bass, bei Wagner als Gurnemanz) und Franziska Orendi (Mezzosopran, bei Wagner als Eine Stimme, auch bei Duruflé von der Orgelempore) sowie nicht zuletzt die Mitglieder der Duisburger Philharmoniker spielten unter der befeuernden Leitung von Salvatorkantor Marcus Strümpe ihre ganze Kompetenz für Wagner und für die französische Musik aus. Da die besonderen Parsifal-Glocken nur schwer zu beschaffen sind, wurde ihr Part hier vom Orgel-Pedal ausgeführt.

(hod)
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