Duisburg "Sagenhafte Erweiterung"

Duisburg · Die Sonderausstellung "100 Jahre Kniende" im Lehmbruck-Museum ist wohl auch eine Motivation zur Freigebigkeit für Kunstsammler. Jetzt bekam das Museum ein Gemälde Wilhelm Lehmbrucks als Geschenk.

 Dieser "Liegende weibliche Rückenakt", 1913 von Wilhelm Lehmbruck gemalt, wurde jetzt dem Duisburger Lehmbruck-Museum von zwei Privatsammlerinnen als Geschenk überreicht. Das Werk hängt ab sofort in der Glashalle, wenige Schritte von der Knienden entfernt.

Dieser "Liegende weibliche Rückenakt", 1913 von Wilhelm Lehmbruck gemalt, wurde jetzt dem Duisburger Lehmbruck-Museum von zwei Privatsammlerinnen als Geschenk überreicht. Das Werk hängt ab sofort in der Glashalle, wenige Schritte von der Knienden entfernt.

Foto: florian blaschke (lehmbruck-museum)

Die Sonderausstellung "100 Jahre Kniende" im Lehmbruck-Museum wird offenbar überregional stark beachtet. Gestern kam vom Lehmbruck-Museum die Mitteilung über eine spektakuläre Ergänzung der Ausstellung und der gesamten Sammlung des Museums. Neu hinzugekommen ist in der großen Glashalle eine wertvolle Schenkung: das Gemälde "Liegender weiblicher Rückenakt" von Wilhelm Lehmbruck aus dem Jahr 1913.

Wer war das Modell?

Dem Lehmbruck-Museum wurde das Werk großzügig überlassen von Dr. Marianne Liebenau (München) und Claudia Liebenau-Meyer (Göppingen). "Dieses Gemälde ist eine sagenhafte Erweiterung des Lehmbruck-Bestands in Duisburg", kommentiert Raimund Stecker, Direktor des Lehmbruck-Museums, den Neuzugang.

"Der Maler Wilhelm Lehmbruck, der immer noch viel zu wenig bekannt ist, strahlt aus ihm in besonderer Weise. Eine ästhetische Nähe zu Oskar Schlemmer und Otto Meyer-Amden wird deutlich." Zudem werfe das Bild eine Frage auf, die das Museum noch lange beschäftigen werde: "Lag 1913 für dieses Bild dieselbe Frau Modell, die 1911 für Lehmbruck kniete? Ich bin sehr glücklich, dass dieses Bild nun in Duisburg - neben der Knienden - hängt", so Stecker.

Ausstellung etwas umgebaut

Aufgrund der aus konservatorischen Gründen auf drei Monate beschränkten Leihfrist einiger Fotografien aus der Bibliothèque nationale de France hat das LehmbruckMuseum seine Ausstellung "100 Jahre Lehmbrucks Kniende - Paris 1911" in Details umgebaut. Anstelle dieser Fotografien der Ballets Russe, die am 21. Dezember 2011 nach Paris zurückgeschickt wurden, können die Besucher im letzten Raum der Ausstellung nun zwei weitere Gemälde von Wilhelm Lehmbruck sowie umgehängte Arbeiten von Léon Bakst und Adolphe de Meyer sehen.

Bei den Lehmbruck-Werken handelt es sich um die Pastell-Arbeit "Stehender weiblicher Akt" und das Gemälde "Weiblicher Halbakt" aus dem Jahr 1914, das Relief "Versuchung (Tanzendes Paar)" von 1911 sowie eine Publikation mit der verschollenen Zeichnung zum "L'après-midi d'un faune" von 1912. Ebenfalls in diesem letzten Raum ausgestellt ist nun die Partitur des "L'après-midi d'un faune" von Claude Debussy, zur Verfügung gestellt von der Abtei Royaumont.

Die Ausstellung, die noch bis zum 22. Januar in Duisburg zu sehen sein wird, kann - ebenso wie der Lehmbruck-Trakt und die Ausstellung "JUNCTION" der Lehmbruck-Stipendiatin Leunora Salihu - über die Feiertage wie folgt besucht werden: Während das Museum an Heiligabend und Silvester geschlossen ist, öffnet es am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag jeweils von 11 bis 19 Uhr, am Neujahrstag von 13 bis 19 Uhr. An diesem ersten Tag des Jahres lädt das Museum zudem zu einem Sektempfang um 13.30 Uhr und einer öffentlichen Führung um 14 Uhr ein.

(RP)
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