Duisburg Säugling schwer misshandelt

Duisburg · Weil er seinen sechs Wochen alten Sohn so stark geschüttelt haben soll, dass er Hirnbluten erlitt, muss sich seit gestern ein 25-jähriger Duisburger vor der Berufungskammer des Landgerichts verantworten. In erster Instanz war er wegen Misshandlung Schutzbefohlener zu drei Jahren Haft verurteilt worden.

Er hatte behauptet, der Säugling habe plötzlich nicht mehr geatmet und Schaum vor dem Mund gehabt. Mit dem Kind auf dem Arm sei er vor die Tür gegangen, um seine Freundin zu rufen, die gerade im Keller gewesen sei. Sie sei ihm schon aus dem Keller entgegengekommen. Der alarmierte Notarzt war nicht auf die Idee gekommen, dass das Baby misshandelt worden sein könnte. Weder die Eltern noch die Wohnung hätten den Eindruck gemacht, als wäre etwas nicht in Ordnung, sagte er gestern vor Gericht aus. Es hätte auch so etwas wie ein Krampfanfall sein können, habe er vermutet. Erst als im Krankenhaus Blutungen im Kopf festgestellt wurden, fiel der Verdacht auf die Eltern.

"Es war eindeutig, dass das Kind geschüttelt wurde", war für die hinzugerufene Ärztin sofort klar. Die Situation sei lebensbedrohlich gewesen. Spätere Untersuchungen ergaben, dass der Unterarm des Säuglings gebrochen war. Auch rote und blaue Flecken entdeckten die Ärzte. Das Krankenhaus hatte Polizei und Jugendamt eingeschaltet.

Der Angeklagte gab gestern an, er könne sich das nicht erklären. Das Baby sei ein ruhiges Kind gewesen, habe keine Sorgen gemacht, sei weder beim Wickeln vom Tisch gefallen noch geschüttelt worden. Vielleicht sei das Kind versehentlich im Babysitz hin und her geschüttelt worden. Auch die Mutter gab an, keine Antwort zu haben: "Ich suche noch immer nach einer anderen Erklärung", sagte sie dem Richter. Zu dem Angeklagten habe sie nur noch gelegentlich Kontakt, doch man wolle die Beziehung wieder aufbauen. Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.

(BL)
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