Duisburg Ruhrorter wollen nicht

Duisburg · Der Masterplan war beim "Hafengespräch" der CDU kaum ein Thema. Stattdessen klagten die Besucher viel mehr über die Verkehrsbelastung in ihrem Stadtteil.

In Ruhrort soll sich in den nächsten Jahren viel bewegen. Der Masterplan Ruhrort wurde als Studie veröffentlicht, die zeigen soll, was sich in dem Stadtteil am Wasser alles verändern könnte. Am Mittwochabend stellte Bürgermeister Benno Lensdorf den Plan im "Ruhrorter Hafengespräch" der CDU in der Schifferbörse vor, und gab den Bürgern Raum für kritische Gespräche.

Tatsächlich war der Diskussionsbedarf bei den anwesenden Ruhrortern groß. "Wie können wir unseren Stadtteil für die nächsten Jahrzehnte fit machen? Der Masterplan Ruhrort ist eine Studie, über die Politik und Bürgerschaft diskutieren müssen", betonte der Bürgermeister. "Die Baustruktur muss verbessert werden, so dass renovierte Altbauten attraktive Wohnstätten werden." Des weiteren soll die Aufenthaltsqualität von Plätzen, wie dem Maximilianplatz, verbessert, Ladenlokale attraktiver gestaltet und die Ein- und Ausgänge Ruhrorts durch Landmarken, wie den Türmen an der Friedrich-Ebert-Brücke, markiert werden.

Der Höhepunkt des Abends war die Vorstellung des so genannten "duisport sky center", ein riesiger Bürokomplex, der wie berichtet auf der Mercatorinsel entstehen könnte. Unter den Besuchern des Ruhrorter Hafengesprächs sorgte die außergewöhnliche, weil schiefe Bauweise des rund 80 Meter hohen und verglasten Gebäudes, in dem die Logistiksparte der Deutschen Bahn AG einziehen könnte, jedoch für wenig Begeisterung.

Die Ruhrorter beschäftigten ganz andere, für sie wesentlichere, Probleme. Vor allem der Verkehr, den 2000 weitere Arbeitsplätze mit sich bringen würden, machte den Anwohnern Sorgen. "Wir haben Angst, zubetoniert zu werden. Es gibt sowieso schon zu wenige Parkplätze, wo sollen denn die ganzen Angestellten noch parken?", ereiferte sich eine Anwohnerin. Tatsächlich wurde die Diskussion beim Thema Verkehr mehr als hitzig. Benno Lensdorf bemühte sich um Relativierung der Probleme: "Wir müssen Arbeitsplätze schaffen und in Ruhrort etwas tun, so dass der Stadtteil auch für Zuziehende attraktiver wird. Hier soll morgens gearbeitet und abends genossen werden."

Doch schon jetzt fühlen sich die Bewohner vom Verkehr in den schmalen Einbahnstraßen und auf der Ruhrorter Straße überfordert: "Das ist ein Problem, das wir lösen können, aber eine zentrale Lage bringt auch Nachteile mit sich." Der Masterplan sieht eine Brücke vom Ruhrorter Kreisverkehr bis an den Nordhafen Richtung Meiderich vor, die den Stadtteil deutlich entlasten soll.

Trotz langer Diskussionen blieb am Mittwochabend das Gefühl zurück, dass nur wenig über den Masterplan und deutlich mehr über die aktuellen (Verkehrs-)Probleme des Stadtteils diskutiert wurde. Die meisten Besucher des Hafengesprächs schienen nicht bereit zu sein, sich auf die Chancen des Masterplans einzulassen.

(RP)
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