Duisburg Ruhrgebiet hat Chance aufzuholen

Duisburg · Konjunktur-Ausblick 2017. Aktuelle Umfrage: Unternehmen gehen das neue Jahr optimistisch an. Entwicklung sei aber kein Selbstläufer.

Duisburg: Ruhrgebiet hat Chance aufzuholen
Foto: Christoph Reichwein

Optimistische Signale aus der Wirtschaft: Nach einem Jahr 2016, das von der Wirtschaft noch die bescheidene Note "befriedigend" bekommen hat, könnte am Ende des ersten Halbjahres 2017 die Note "gut" stehen. Das zumindest geht aus der Konjunkturumfrage der Arbeitsgemeinschaft "arbeitgeber ruhr" hervor, bei der die Unternehmen unter anderem zu den Prognosen für die kommenden Monate befragt wurden. Auch der hiesige Unternehmerverband gehört "arbeitgeber ruhr" an. Rund 300 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt.

"Uns freut es ganz besonders, dass es in der Metall- und Elektroindustrie nach einer fünf Jahre währenden Abkühlphase wohl wieder bergauf geht", sagt der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz. Die Metall- und Elektroindustrie mit ihren zehntausenden Beschäftigten ist eine Schlüsselbranche für die gesamte Region.

 Bei den Erträgen sind die Betriebe in ihrer Erwartung zurückhaltend - aber nur etwas mehr als elf Prozent gehen von schlechteren Erträgen aus.

Bei den Erträgen sind die Betriebe in ihrer Erwartung zurückhaltend - aber nur etwas mehr als elf Prozent gehen von schlechteren Erträgen aus.

Foto: Unternehmerverband

In der Gesamtwirtschaft rechnen 75 Prozent der Unternehmen mit gleichbleibend guten oder besseren Geschäften, in der Metall- und Elektro-Industrie sind es nach 42 Prozent im Frühjahr 2016 nun 63 Prozent. "Die Schere zwischen Gesamtwirtschaft einerseits und Metall- und Elektroindustrie andererseits verkleinert sich damit deutlich", analysiert Schmitz.

Auch mit Blick auf die Auftragsprognosen sagt Schmitz: "Die Unternehmen gehen zum überwiegenden Teil von neuen Impulsen und steigenden Aufträgen aus dem In- und Ausland aus. Ob das in der Realität so kommen wird, ist aber noch nicht sicher. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es immer häufiger zu unerwarteten Entwicklungen kommt", erläutert Wolfgang Schmitz.

 Rund sieben Prozent bei Entlassungen stehen mehr als 26 Prozent Neueinstellungen gegenüber - ein erfreuliches Signal.

Rund sieben Prozent bei Entlassungen stehen mehr als 26 Prozent Neueinstellungen gegenüber - ein erfreuliches Signal.

Foto: Unternehmerverband

Zu der positiven Grundeinschätzung der Unternehmen passen auch die Ertragserwartungen und die Investitionsplanungen der Unternehmen. Auch hier senden die Unternehmen der Region positive Trends zurück. "Das gilt auch für die Metall- und Elektroindustrie. Wir verzeichnen eine deutliche Erholungstendenz. Das ist nach den schwierigen Jahren seit 2011 dringend nötig", sagt Schmitz.

Die insgesamt positive Dynamik wirkt sich auch auf den Ruhr-Arbeitsmarkt aus: Während nur sieben Prozent der befragten Unternehmen Personal abbauen müssen, können 26 Prozent neues Personal gut gebrauchen. Ähnliches gilt für die Ausbildungsplatzperspektiven. In der Metall- und Elektroindustrie hält der Saldo aus (Personal-) Abbau und Aufbau immerhin die Waage, nachdem die Jahre zuvor vermehrt Personal abgebaut werden musste.

"Jetzt, zu Beginn des Jahres, stellen viele Unternehmen die Weichen für 2017. Der überwiegende Teil tut dies optimistisch. Damit hat unsere Region endlich die Chance aufzuholen", meint der Geschäftsführer des Verbandes. Der Unternehmerverband weist darauf hin, dass es sich bei den Zahlen lediglich um Prognosen handelt. Ein Selbstläufer sei die Entwicklung nicht. Entscheidend seien auch die politischen Rahmenbedingungen. "Die Unternehmen brauchen jetzt wieder mehr Rückenwind von der Politik, damit die Erwartungen auch Realität werden können", so Schmitz.

Wichtig für die Region seien ein klares Bekenntnis zum Industriestandort, Investitionen in die Infrastruktur und in die Breitbandversorgung sowie ein besserer Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in Duisburg und am Niederrhein.

(RP)
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