Großes Event im Landschaftspark Ein Mekka der Trendsportarten

Die Ruhr Games 2019 im Landschaftspark Nord waren am Wochenende ein lohnendes Ausflugsziel. Vor allem die Trend- und Funsportarten lockten Tausende Besucher an.

 Aber bitte nicht im Straßenverkehr: Akrobatik auf zwei Rädern gehörte zum Programm der Ruhr Games.

Aber bitte nicht im Straßenverkehr: Akrobatik auf zwei Rädern gehörte zum Programm der Ruhr Games.

Foto: Helge Tscharn

Welche Resonanz nicht nur die Trendsportarten wie BMX, FMX/MTB, Street Soccer oder Skateboard haben, sondern auch Judo, Fechten, Stabhochsprung und Tischtennis, mag man daran ablesen, dass der große Parkplatz  am Landschaftspark bereits um 14 Uhr voll war.

Wer später kam, musste die Parkplatzsuche sportlich nehmen, denn wer dem Hinweis zum Ikea-Parkplatz folgte, hatte noch einen strammen Fußmarsch zu absolvieren bevor er auch nur das erste rhythmische Klatschen hörte, das die StabhochspringerInnen – die Latte liegt gerade bei 3,10 Meter - schon seit kurz nach 12 Uhr begleitet.

 Vor der prächtigen Kulisse des Landschaftsparks lieferten sich die jugendlichen Athleten mitreißende Wettkämpfe. Die Stimmung an allen Tagen war großartig.

Vor der prächtigen Kulisse des Landschaftsparks lieferten sich die jugendlichen Athleten mitreißende Wettkämpfe. Die Stimmung an allen Tagen war großartig.

Foto: Tim Bäcker

Das sportliche Angebot wurde nach den ersten Runden über den Platz um die freiwilligen Leibesübungen Brat- oder Currywurst, Pommes rot-weiß sowie  Kaffee und Kuchen ergänzt. Sportübungen sind  schließlich auch für Zuschauer anstrengend. Die Sportarten haben es in sich und werden vor allem beim Speed-Climbing von „Ahs“ und „Ohs“ begleitet, wenn die jungen Sportlerinnen und Sportler mit einem Affenzahn und scheinbar ohne jeden Einfluss der Schwerkraft in elf bis zwölf Sekunden die 16 Meter hohe, leicht überhängende Kletterwand bezwingen. Demnächst Disziplin bei den Olympischen Spielen, jetzt schon bei den Ruhr Games. So geht Fortschritt.

Die Spiele sind auch dazu da, mal selbst etwas auszuprobieren. Kevin Musiol ist einer der Coaches an einer Mini-Halfpipe, auf der Kinder sich aufs Skateboard wagen dürfen. Schutzkleidung wird gestellt. „Das Wichtigste beim Skateboarden ist es eigentlich, das richtige Fallen zu lernen“, erklärt der junge Mann aus Mülheim und verweist lachend auf sein Knie. „Ist immer noch blau, deshalb kann ich Moment nicht mitmachen.“

 Eher tradtitionelle ging’s beim Fechten zu.

Eher tradtitionelle ging’s beim Fechten zu.

Foto: Ilkay Karakurt

Acht Jahre ist hier an der kleinen Halfpipe eigentlich das Mindestalter für Anfänger. Aber ein Fünfjähriger – nennen wir ihn mal Max – durfte mitmachen, denn er fährt schon ziemlich gut. In den nächsten Jahren wird er sicherlich wie die Profis unterwegs sein, wenn er so weitermacht.

Werbung in eigener Sache machen die Ruhr Games natürlich auch. Große Überraschung: der Turnbeutel ist wieder in, am besten mit der Aufschrift „Ruhr Games 19“. Da kann man auf jeden Fall behaupten, man war dabei. Ob nun sportlich oder als Zuschauer, darf dann ein Geheimnis bleiben. Zwischen 13 und 40 Euro kosten die Erinnerungstextilien, darunter auch T-Shirts für Kinder mit dem Maskottchen „Ruhr James“. Wie läuft der Verkauf? „Wir können uns nicht beklagen“, lautete die Bilanz von Christian Dierschke am Samstag. Beim Street Soccer treten gerade zwei Mannschaften aus Israel gegeneinander an; begleitet von lauter Musik fallen die Tore im Minutentakt auf beiden Seiten.

Derweil zieht der Geruch von frischer Farbe durch die Reihen: Die „Street art“ ist zwar keine Disziplin, gehört aber jenseits aller illegalen Sprayer-Aktionen mittlerweile zu solchen Events wie der Senf zur Bratwurst.

Sehenswert ein paar Meter weiter so etwas wie „Radfahren verkehrt herum“: Hier gibt es ein Battle auf zwei Rädern. „Snipes Funkin’ Stylez“ steht da auf einem Zettel und lädt dazu ein, auf und mit dem BMX-Fahrrad alles das zu machen, was im Straßenverkehr verboten ist, aber bei Zahnärzten eine gewisse Vorfreude auf künftige Patienten erzeugt. Die Jungs, die sich da tummeln, machten allerdings unter dem Beifall der Zuschauer diese Vorfreude zunichte.

In der riesigen Kraftzentrale wird gleich mehreren traditionellen  Sportarten gefrönt: In den Disziplinen Tischtennis, Fechten und Judo suchen hier gerade die Teilnehmer ihren Meister, während auf der Empore Zuschauer mal selbst zum Ping-Pong-Schläger greifen und ihre Fähigkeiten ausprobieren können. Von wegen, „das kann ja jedes Kind“…

Während draußen beim Stabhochsprung die Latte mittlerweile auf 3,50 Meter liegt, kommen immer mehr Besucher und füllen das weitläufige Areal, steigern den Umsatz an Kaltgetränken mit und ohne Alkohol sowie Frittiertem, allein das „Pulled Pork“ ist um diese Zeit noch nicht so gefragt. Das ist wohl wie mit neuen Sportarten: Es dauert, bis es sich etabliert hat.

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