Das sagt die Duisburger CDU zu AKK AKK-Rückzug überrascht Duisburger CDU

Duisburg · Der am Montag angekündigte Rückzug von CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat auch die Christdemokraten in Duisburg überrascht. Duisburgs CDU-Vorsitzender Thomas Mahlberg hatte schon beim Bundesparteitag auf Friedrich Merz gesetzt.

 18. Mai 2019: Annegret Kramp-Karrenbauer hält eine Rede auf dem König-Heinrich-Platz in Duisburg. Damals schien die Bundesvorsitzende ihrer Partei noch fest im Sattel zu sitzen.

18. Mai 2019: Annegret Kramp-Karrenbauer hält eine Rede auf dem König-Heinrich-Platz in Duisburg. Damals schien die Bundesvorsitzende ihrer Partei noch fest im Sattel zu sitzen.

Foto: Arnulf Stoffel (ast)

Für Thomas Mahlberg ist klar: „Das ist für uns neu, denn das ist die CDU nicht gewohnt. Schnelle Wechsel an der Parteispitze kennen wir doch sonst nur von der SPD.“ Duisburgs CDU-Chef lässt kein gutes Haar an AKK: „Wirklich erfolgreich war sie nicht.“ Damit meint er gar nicht einmal die Vorgänge in Thüringen, wo sich Annegret Kramp-Karrenbauer offensichtlich nicht gegen die dortige Landtagsfraktion durchsetzen konnte: „Die Landtagsabgeordneten haben ein freies Mandat. Und die Menschen in den neuen Bundesländern lassen sich ungern vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben.“

CDU-Stimmen für Bodo Ramelow oder einen anderen Kandidaten der Linken hält Mahlberg allerdings für ausgeschlossen und verweist auf entsprechende Grundsatzbeschlüsse seiner Partei. Die Linken hätten sich nicht ausreichend vom System der DDR distanziert beziehungsweise dies verharmlost. Rainer Enzweiler, CDU-Fraktionschef im Duisburger Stadtrat, sieht dies ganz ähnlich: „Wir hatten in Deutschland erst eine Nazi-Diktatur und dann eine Kommunismus-Diktatur. Und was passiert in Thüringen? Die Menschen wählen die Post-Nazis und die Post-Kommunisten.“ Die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen. Die CDU könne nicht mit einer Partei zusammenarbeiten, die dies in Abrede stelle. Eigentlich, so Enzweiler, sei Annegret Kramp-Karrenbauer „keine schlechte Politikerin“. „In der Vergangenheit hat sie aber einige Fehler gemacht – und jetzt ist sie politisch verbrannt.“

Das Verhalten der Thüringer CDU entspreche dem vieler Menschen in den neuen Bundesländern, die sich für „unterversorgt“ und „Bürger zweiter Klasse“ hielten. Wie es in Thüringen nun weitergeht, möchten weder Mahlberg noch Enzweiler prognostizieren. „Die Lage ist verworren“, so Enzweiler. Nicht minder verworren ist die Lage in der eigenen Partei. Wie soll es nun weiter gehen – und mit welcher Parteispitze und mit welchem Kanzlerkandidaten? Die Mitglieder der Mittelstands- und Wirtschaftsunion in Duisburg hatten sich wie berichtet schon vor dem jüngsten Parteitag der CDU mit großer Mehrheit für Friedrich Merz ausgesprochen. Rainer Enzweiler ist da skeptisch: „Friedrich Merz ist sicher ein Mann, der sich durchsetzen kann und der viel Erfolg hatte, vor allem beruflich. Ob das aber auch politisch reicht?“

Mahlberg sagt: „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich Kramp-Karrenbauer nicht gewählt habe.“ Sein damaliger Favorit Friedrich Merz sei nicht der einzige Kandidat für Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur: „Ich sehe auch Armin Laschet und Jens Spahn im Rennen. Wir sollten uns damit aber Zeit lassen. Ein Schnellschuss bringt uns jetzt auch nicht weiter.“ Bei den Duisburger Christdemokraten ärgert man sich darüber, dass nun alle mit dem Finger auf die CDU zeigten: Mahlberg: „Die Linken kommen viel zu gut weg. Sie sollten damit aufhören, Druck zu machen, dass wir ihren Kandidaten unterstützen sollen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort