Duisburg Rückschlag für Eulenschützer

Duisburg · Für das Gelände der ehemaligen Kirchfeldschule werden keine weiteren Überprüfungen zum Artenschutz angestrengt. Umweltschützer fürchten, dass durch Arbeiten auf dem Areal die bedrohte Waldohreule vertrieben wird. Die Pläne für die Bebauung liegen jetzt zur Einsicht aus.

Waldohreulen in Fischelner Garten
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Für die Freunde und Beschützer der Waldohreule in Rumeln-Kaldenhausen ist es eine bittere Pille: Die Stadt wird die einmal erfolgte Artenschutzprüfung für das Gelände der ehemaligen Kirchfeldschule nicht weiter ergänzen.

Der Bau eines Mehrgenerationenwohnhauses wird, fürchten Umweltschützer, die streng geschützten Waldohreulen von dem Gelände vertreiben (wir berichteten). Zuletzt hatte die Bezirksvertretung beschlossen, dass die vorliegende Artenschutzprüfung, die sich auf Beobachtungen im September beschränkt, um Untersuchungen zu allen Jahreszeiten ergänzt werden sollte.

"In der Folge ist das Gutachten erneut überprüft worden, durch die Stadt selbst und durch die Bezirksregierung", erklärt Bezirksamtsleiter Reiner Sanner. "Das Ergebnis war, dass keine Nachbesserungen nötig sind." Das Gutachten sei "fachlich korrekt" erstellt worden.

Das bedeute aber nicht, dass die Bedenken in Sachen Artenschutz ausgeräumt seien: "Im weiteren Verfahren wird berücksichtigt werden, dass es Einwände gibt", so Sanner. Die Genehmigungsbehörden würden sich damit "dezidiert auseinandersetzen".

Nachbarin Ira Jenke, die sich gemeinsam mit Eulenexperten an vorderster Front gegen das Bauprojekt stellt, ist mit der Entwicklung alles andere als zufrieden. "Es wird auf höchster politischer Ebene mit erhobenem Zeigefinger und ernster Miene auf die bedrohliche Situation zum Artenschutz hingewiesen", schreibt sie in einer Stellungnahme, "aber wie sieht die Umsetzung zum Artenschutz hier in Duisburg-Rumeln aus?"

Als Vertreter einer gefährdeten und streng geschützten Art dürften Waldohreulen von Rechts wegen nicht "erheblich" gestört werden, ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten dürften nicht beschädigt oder zerstört werden.

Sie fürchtet — unterstützt von Fachleuten wie Karl-Heinz Dietz, dem Kreisvertrauensmann für Vogelschutz des Landesamtes für Umweltschutz —, dass Baulärm, das Fällen von Bäumen, das Zubetonieren von bewachsenen Flächen genau das anrichten würden. Und das, während das Plangebiet Balz-, Aufzuchts- und Jagdrevier, Rast- und Ruhestätten der Eule beinhalte.

Für Ira Jenke ist klar, dass die Akzeptanz des Bauprojektes wegen der Naturschutzbedenken in der Nachbarschaft spürbar leiden wird.

Ob das so ist, wird sich jetzt wohl zeigen: Seit gestern liegen die Pläne zur Entwicklung des Kirchfeld-Schulgeländes, der Bebauungsplan "Nummer 1103 Rumeln-Kaldenhausen", zur Einsicht aus. Bis zum 27. Mai können Bürger ihre Stellungnahmen zu dem Entwurf abgeben.

(RP)
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