Duisburg Rossini-Oper mit Krokodilen

Duisburg · Die meisterhafte Inszenierung der komischen Oper "L'italiana in Algeri" (Die Italienerin in Algier) von Gioacchino Rossini durch Christof Loy an der Deutschen Oper am Rhein ist jetzt wieder im Theater Duisburg zu erleben.

Es gibt mehrere Gründe, warum man die zehn Jahre junge Rheinopern-Produktion der komischen Oper "L'Italiana in Algeri" (Die Italienerin in Algier) von Gioacchino Rossini unbedingt erlebt haben muss.

Zum einen ist diese satirische Orient-Oper einfach ein Meisterwerk – mit spritziger Musik zu einer bühnenwirksamen Handlung. Zum anderen ist die wirklich witzige Inszenierung von Christof Loy - fast ist man versucht zu sage: von wem sonst - gleichfalls zeitlos meisterhaft, nach dem Motto "Wir spielen, und ihr guckt zu!" Das beginnt schon bei dem gelungenen Bühnenbild von Herbert Murauer, von dem hier nur so viel verraten sei, dass es auch die beiden lebensgroßen, aber handzahmen Krokodile Hasso (Tim terSmitten) und Bella (Norbert Kaulhausen) enthält, die auch mal ins Publikum winken oder flotte Rhythmen mitklopfen. Wie fast immer an der Deutschen Oper am Rhein überzeugt das Sängerensemble, wobei jetzt die Wiederaufnahme die Besonderheit hatte, dass drei der sieben Darsteller ausgefallen und ersetzt waren. Die drei Eingesprungenen machten ihre Sache sehr gut.

Allen voran Laura Nykänen als Titelfigur Isabella, die ihren Geliebten Lindoro mit Raffinesse und Koloraturen aus dem Serail befreit. Sie ist inzwischen nicht mehr fest an der Rheinoper, hatte diese Rolle aber hier schon gesungen. Als Testfall dienten ihre beiden berühmten Arien: Während das "Cruda sorte" im ersten der beiden Akte noch recht verhalten klang, fand die Mezzosopranistin dann bei "Pensa a la patria" im zweiten Akt zu ihrer eigentlichen Stimmstärke. Laura Nykänen zeigte außerdem viel Bühnenpräsenz - die rassige Italienerin, die sie hier verkörpern sollte, ist die kühle blonde Finnin allerdings nicht.

In Kassel und Bonn hatte Eric Laporte schon den Lindoro gegeben, in Duisburg den Iopas in den "Trojanern" von Hector Berlioz. Hier gefiel er als ein leichter Tenor, wie ihn sich Rossini gewünscht hatte. Und die quirlige Sopranistin Karen Frankenstein von der Staatsoper Hannover war auch dort schon Elvira, die Frau des Beys von Algier.

Zusammen mit dem Herrenchor waren alle sieben in Spiellaune, von Oleg Bryjak als dröhnend-dämlicher Bey Mustafa über Bruno Balmelli als Touristen-Trottel Taddeo bis Iryna Vakula als Zulma, niedliche Lieblingssklavin der Elvira. Der Dirigent Rainer Mühlbach sorgte dafür, dass die Duisburger Philharmoniker mit Ville Enckelmann am Hammerklavier dem Ganzen die passend luftige Unterlage gaben.

(RP)
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