Duisburg "Romeo und Julia" mit und ohne Handicap

Duisburg · Das Aihassisi-Ensemble der Lebenshilfe Duisburg ist eine Theatergruppe für mehr oder weniger behinderte Menschen, die schon mehrfach erfolgreich im Grammatikoff auftrat (die RP berichtete). Jetzt war es am Dellplatz wieder so weit, die Premiere war ausverkauft.

Unter dem bescheidenen und selbstironischen Titel "Ein bisschen Shakespeare" verbarg sich eine gut einstündige und sehr originelle Adaption eines der bekanntesten Stücke des vor 400 Jahren gestorbenen Dichters, nämlich "Romeo und Julia". Sicher, hier stehen Menschen auf der Bühne, die sich kaum oder gar nicht artikulieren können, die sich in einem Fall sogar nur mit Hilfe einer Begleiterin überhaupt bewegen. Aber diese Beschreibung sagt nichts über das totale Theatererlebnis, das hier ansteht. Denn die Reaktion der Zuschauer sagt alles: sie lachen und weinen, klatschen und tanzen, freuen sich an Kleinigkeiten und am großen Ganzen - zum Teil weil sie selbst Betroffene sind, zum Teil weil sie einfach staunen über das, was bei Aihassisi möglich ist. Das muss man erlebt haben, was die Regisseurin Amy Elaine immer wieder mit unendlicher Liebe und Geduld auf die Bühne bringt.

Und alle lachen ganz unverkrampft über die mehr oder weniger freiwillige Komik, die hier entsteht, etwa wenn der stark sprachbehinderte Darsteller des Pater Laurentius eine pralle Bühnenfigur abgibt, oder wenn einer der Darsteller der jeweils mehrfach besetzten Titelfiguren fordert: "Ich will auch was von dem Gift abhaben!"

(hod)
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