Duisburg Rocker mit Migrationshintergrund

Duisburg · Die Rockergruppe "Osmanen Germania" ist bis vorgestern in Duisburg noch nicht in Erscheinung getreten. Am Mittwochabend kontrollierte die Polizei die Teilnehmer eines Treffens in Friemersheim.

 Jede Menge Waffen und Munition: Ergebnis einer von vielen Razzien der Polizei in Duisburg.

Jede Menge Waffen und Munition: Ergebnis einer von vielen Razzien der Polizei in Duisburg.

Foto: Probst

Die rund 40 Männer, die sich am Mittwochabend in dem Café "Chill Out" an der Windmühlenstraße in Friemersheim getroffen hatten, waren weder bis an die Zähne bewaffnet, noch traten sie aggressiv der Polizei gegenüber auf. "Aber wir haben ein Auge drauf", sagt Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels. Denn von Neusser Kollegen hatte die Behörde den Hinweis bekommen, dass sich da möglicherweise was zusammenbraut und sich mit "Osmanen Germania" eine neue Rockergruppe etablieren könnte.

Unter den Anwesenden in dem Treffpunkt eines Boxclubs seien nur ganz wenige Duisburger gewesen. Die meisten Kontrollierten, darunter 13, die eine sogenannte "Kutte" trugen, also Jacken mit aufgenähten Vereinsemblem, kamen aus anderen Städten im Bundesgebiet. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich ein neuer Rockerclub in Deutschland etablieren will und nun in den Städten nach Anhängern Ausschau gehalten wird.

 Bandido-Rocker formieren sich in Duisburg, um zur Beerdigung eines getöteten Rockers in Gelsenkirchen zu fahren.

Bandido-Rocker formieren sich in Duisburg, um zur Beerdigung eines getöteten Rockers in Gelsenkirchen zu fahren.

Foto: Probst

"Die jungen Männer, die wir überprüft haben, waren uns gegenüber freundlich", sagt Dr. Bartels. Bei den Durchsuchungen seien abgesehen von einem Messer keine Waffen gefunden worden. Und Drogen entdeckten die Beamten gleichfalls nicht.

Dennoch ist die Duisburger Polizei sehr achtsam. Erfahrungen im Umgang mit Rocker-Clubs hat sie schließlich zur Genüge. Ob Hells Angels, Bandidos oder Supporter - die Trupps haben alle schon versucht, sich in Duisburg breitzumachen. Doch die Polizei schaute dem nie tatenlos zu. Wenn Dr. Bartels zuletzt den Eindruck gewonnen hatte, dass es an Duisburgs Rockerfront ruhig geworden ist, dann, weil die polizeilichen Einsätze Wirkung zeigten. Ständige Kontrollen und Überprüfungen, Festnahmen und Durchsuchungen in den Vereinsheimen und bisweilen auch in den Privatwohnungen der Mitglieder wirkten sich störend auf die kriminellen Machenschaften aus.

Duisburg: Rocker mit Migrationshintergrund
Foto: Christoph Reichwein (crei)

Dass gerade unter Jugendlichen mit meist türkischem Migrationshintergrund die Bereitschaft ausgeprägt ist, sich solchen Rocker-Gangs anzuschließen, hat hier die Polizei längst festgestellt. "Diesen meist jungen Männern fehlt es im Leben an Perspektiven", so Bartels. In den Clubs stellten sie plötzlich etwas dar, dort werde ihnen zugehört, dort fänden sie Aufgaben. "Das ist bei den Salafisten nicht anders." Etliche derer, die sich den Rockern anschließen, bekämen die Chance, Geld zu verdienen, sei es als Türsteher oder auch als Dealer. Und wer gar den Fuß ins Prostitutionsgeschäft bekommt, der werde sogar richtig reich. Auch wenn der Auftritt der "Osmanen Germania " in Rheinhausen am Mittwoch der Polizei keine Probleme bereit hat, "wir bleiben am Ball", verspricht die Polizeipräsidentin.

(RP)
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