Duisburg Riesige Weberknechte bevölkern Landschaftspark

Duisburg · Langbeinig, krabbelnd und schwarz wie die Nacht: Im Landschaftspark Nord haben sich seit einigen Jahren handgroße Riesen-Weberknechte aus Übersee angesiedelt. Ihr Ursprung ist unklar, doch die Art scheint in Nordrhein-Westfalen auf gute Bedingungen zu stoßen.

Riesen-Weberknechte im Landschaftspark Duisburg
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Riesen-Weberknechte im Landschaftspark Duisburg

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Dicht gedrängt in einem schwarzen Pulk sitzen die langbeinigen Spinnentiere unter dem Torbogen. An dieser Stelle im Landschaftspark Duisburg-Nord sind es einige Dutzend, an anderen können es Hunderte sein. Ein kleiner Windhauch und in die Masse kommt bedrohliche Bewegung, auf und ab wiegen sich die Tiere. Einzelne Exemplare bringen es auf 18 Zentimeter Durchmesser von Beinspitze zu Beinspitze.

Der Ursprung der schwarzen Riesen-Weberknechte ist immer noch unklar. Fest steht aber: Sie haben sich in den vergangenen Jahren im nahezu gesamten Ruhrgebiet angesiedelt. "Wir wissen nicht, wo sie herkommen", sagt Arachnologe Martin Kreuels aus Münster. Sicher sei, dass die bis dahin noch nie beschriebene Art vermutlich mit Holztransporten über den Hafen von Amsterdam eingeschleppt wurde - um sich dann nach Südosten bis in die Schweiz und nach Österreich zu verbreiten, wie sein Forscherkollege Prof. Jochen Martens von der Universität Mainz feststellte. Selbst in Berlin ist der Weberknecht mit den besonderen Maßen schon aufgetaucht.

Gesichtet wurde das Tier zum ersten Mal 2004 in den Niederlanden. Heute ist der Riesen-Weberknecht in Nordrhein-Westfalen heimisch geworden. Hobby-Naturforscher Kai Toss beobachtet die Tiere seit geraumer Zeit im Landschaftspark Duisburg-Nord. Dort hängen unter regen- und windgeschützten Vorsprüngen oft Hunderte an einem Fleck. Denn das Besondere des Weberknechts der Gattung Leiobunum ist nicht nur seine Größe: Die Tiere rotten sich an Außenfassaden gern zu hunderten zusammen.

Werden sie gestört, gerät die gesamte Masse in Wallung, die Tiere schwingen mit ihrem Körper zwischen den Beinen auf und ab - "das ist ein Abwehrverhalten um Feinde zu verwirren", sagt Toss. Die Tiere seien für den Menschen aber völlig harmlos. Nachts gingen sie einzeln auf die Jagd nach Kleinstlebewesen. Bei Frosttemperaturen sterben die Tiere - nur ihre Eier bleiben dann zurück und warten auf das kommende Frühjahr.

So werden die Tiere dem Landschaftspark-Nord wohl erhalten bleiben. Mittlerweile, schätzt Toss, leben mehrere Tausende Exemplare auf dem Areal in Duisburg.

(lnw)
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