Duisburg Richtlinien, die nicht einengen

Duisburg · Die jüngste Umfrage der Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet hat gezeigt: Dass Kredite nicht verlängert oder abgelehnt wurden, bemängelt nur eine verschwindende Minderheit der Unternehmen. In der Industrie waren es nur 0,3 Prozent der Befragten, im Handel 1,2 Prozent, im Dienstleistungsgewerbe 1,7 Prozent. Keine Kreditklemme, wohl aber verschärfte Bedingungen – so könnte das Fazit lauten.

Natürlich lässt sich eine tiefgreifende Wirtschaftskrise nicht einfach wegdiskutieren. Aber der Hinweis auf eine vermeintliche Kreditklemme greift eben zu kurz. Das weiß auch Stefan Kasper. Der Experte der Deutschen Bank sieht häufig auch Kommunikationsprobleme innerhalb der Unternehmen als gravierendes Manko beim Risikomanagement: "Wenn der Einkauf nicht mit dem Verkauf spricht und Probleme erst diskutiert werden, wenn sie offenkundig sind, ist das ein schlechtes Zeichen."

Es gehe darum, Richtlinien zu entwerfen, die die Mitarbeiter in ein nicht allzu enges Korsett schnüren. Besser sei es, wenn sie sich wie zwischen Leitplanken bewegen könnten. Bei den "Risk Assessment Workshops" der Deutschen Bank sollen alle relevanten Risikofaktoren grundlegend erfasst und ausgewertet werden. Die Palette reicht dabei von eintägigen Schulungen bis zu umfassenden Beratungsleistungen für den Mittelstand.

Auch Stefan Kasper ist der Meinung, dass gerade jetzt der richtige Zeitpunkt ist zu reagieren, um in der nächsten Krise gewappnet zu sein: "Die Frage muss doch lauten: Was können wir zukünftig besser machen, damit es uns nicht erneut erwischt?"

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort