Duisburg Kühle Wasserduschen, heißer Samba
Duisburg · Als die Teilnehmer des 34. Rhein-Ruhr-Marathons am frühen Sonntagvormittag das Stadttheater passierten, waren die Temperaturen noch erträglich. Mit Unterstützung vom Straßenrand trotzen die Läufer später der Hitze.
Das Feld der Läufer - die Inlineskater und Handbiker waren bereits vorab gestartet - hatte da aber den größten Teil der Strecke noch vor sich. Vielleicht nahmen sie sogar zu diesem Zeitpunkt noch den Auftritt des Alphorn-Trios der Duisburger Philharmoniker zur Kenntnis, die mit diesem eher ungewöhnlichen Motivationskonzert für einen ganz besonderen Aspekt sorgten. Die Philharmoniker begleiten den Stadtmarathon seit einigen Jahren in immer wieder wechselnden kleineren Besetzungen. Mit von der Partie war auch Waltraud Prinz, die wie ihre Kollegen David Barreda und Ton Laschet eine Menge Spaß bei dem sommerlichen Open-Air-Auftritt vor der dem Stadttheater hatte. Die Musikerin brachte es auf den Punkt: "Das machen wir sehr gerne, die Duisburger engagieren sich ja auch immer wieder für unser Orchester." Nach dem Start war auf der Marathon-"Plaza" vor der MSV-Arena erstmal Ruhe eingekehrt. Graveurmeister Ulrich Petersen und seine Frau Nelli wussten aber schon, was in den nächsten Stunden zu erwarten war. "So 600 Gravuren werden das wohl wieder werden", wusste Petersen aus Erfahrung. Die langen Schlangen, die sich so um die Mittagszeit vor der "Außenstelle" des Neudorfer Gravur-Spezialisten in jedem Jahr bilden, bringen ihn allerdings nicht aus der Ruhe. "Die Läufer sind alle sehr freundlich und warten geduldig, bis sie an der Reihe sind", so Petersen. Manchmal steht zu seiner Überraschung auch schon mal ein frisch gezapftes Pils neben der zu bearbeitenden Medaille ("Das sind schon nette Leute"). Heide Kottwitz und ihre Samba-Truppe von "SambaX" hatten ihre Arbeit im Startbereich schon hinter sich: "Das hat total Spaß gemacht, unsere beiden Tänzerinnen haben zusätzlich für das richtige Sommer-Feeling gesorgt." Samba-Bands begleiteten die Läufer über den ganzen Streckenverlauf. Noch wichtiger als die unterstützenden südamerikanischen Rhythmen waren diesmal die kalten Duschen, die an den Verpflegungsständen - und vielfach auch auf Privatinitiative - die Läufer auf ihrer mehr als 42 Kilometer langen Strecke erfrischten. Heiß her ging es aber nicht nur aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen, besonders am Buchholzer Norbert-Spitzer-Platz war wieder Party angesagt. Aus dem Feiern kamen die Buchholzer an diesem Wochenende zur Freude vieler gar nicht mehr raus, denn neben der Marathon-Fete stand eine Woche nach Pfingsten auch das Schützenfest wieder auf dem Programm. Traditionell werden die Läufer in Buchholz von hunderten Zuschauern noch einmal mit viel Applaus auf die letzten Kilometer geschickt. Das ist auch bitter nötig, denn ab Kilometer 32 wird es bekanntlich besonders hart für die Marathonis.
Den allerletzten Schub bekommen die Läufer kurz vor dem Ziel in Wedau. Auf der Neidenburger Straße sorgt der Ski-Klub Duisburg für das Auffüllen der Flüssigkeitsreserven und die Arbeitsgemeinschaft Wedauer Vereine für die notwendige Motivation für das letzte Teilstück. Die bekommt jeder, unabhängig davon, wie lange er unterwegs ist. Dafür sorgt Sprecher Johannes Schäfer vom KSV Wedau.
Zurufe wie "Das schaffst du, nur noch drei Kilometer" oder "Super Leistung, bravo" werden von den Läufern nur allzu gerne mit auf das letzte Wegstück genommen. Es wäre ja auch zu schade, jetzt noch aufzugeben.