Nach Badeunfall im Rhein bei Duisburg Zwei Leichen in der Waal in den Niederlanden geborgen

Duisburg · Seit dem tragischen Badeunfall im Rhein bei Duisburg fehlt von den zwei Mädchen jede Spur. Nun wurden zwei Leichen in der Waal geborgen - so heißt der Mündungsarm des Rheins in den Niederlanden.

Einsatzkräfte der Feuerwehr suchen mittels Tauchern, Hubschraubern und Rettungsbooten nach zwei vermissten Mädchen, die am Mittwochabend im Fluss ein erfrischendes Bad nehmen wollten.

Einsatzkräfte der Feuerwehr suchen mittels Tauchern, Hubschraubern und Rettungsbooten nach zwei vermissten Mädchen, die am Mittwochabend im Fluss ein erfrischendes Bad nehmen wollten.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Ob es sich bei den Wasserleichen um die vermissten Mädchen handelt, ist noch unklar. Am vergangenen Mittwoch waren drei Mädchen beim Baden im Rhein in der Höhe von Duisburg-Marxloh abgetrieben worden. Eine 17-Jährige wurde geborgen und verstarb wenig später, die anderen beiden Teenager sind verschollen. Am Donnerstagabend nach dem Badeunfall hatte die Polizei die Suche nach den Vermissten abgebrochen.

Am Freitagabend wurde nun eine Leiche bei Rossum in den Niederlanden gefunden. Darüber berichtet die niederländische Lokalzeitung Brabants Dagblatt. Die Waal ist die Verlängerung und die Mündung des Rheins in den Niederlanden. Am Sonntagmorgen wurde ein zweiter Leichnam in der Waal bei Gendt gefunden, auch darüber berichtete die Lokalzeitung. Ob es sich bei den Funden um die zwei vermissten Mädchen handelt, werde derzeit untersucht, heißt es von der Polizei in Duisburg. Wie lange die Identifizierung noch dauern könnte, sei noch nicht absehbar, sagte eine Sprecherin der Polizei am Montag auf Anfrage unserer Redaktion.

Am vergangenen Mittwoch hatten zwei Mädchen im Alter von 13 und 14 Jahren gemeinsam mit einer 17 Jahre alten Freundin bei Duisburg im Rhein gebadet. Plötzlich wurden sie unter Wasser gezogen. Menschen am Ufer, die Zeugen des Unglücks wurden, alarmierten die Rettungskräfte. Feuerwehr, Polizei und DLRG-Retter starteten daraufhin eine stundenlange Suchaktion mit rund 160 Einsatzkräften, zwei Hubschraubern und mehreren Tauchern.

Aus der Luft wurde die 17-Jährige im Wasser gesichtet und mit einem Rettungsboot geborgen. Sie starb jedoch kurz danach trotz Reanimationsversuchen. Nach den beiden Mädchen wurde weiter gesucht, bei Dunkelheit mussten die Retter aber aufgeben. Die Chancen, die zwei Mädchen noch lebend zu finden, waren sehr gering.

Am Freitag äußerte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) noch seine große Sorge: „Ich bin in Gedanken bei den Eltern und Angehörigen der Mädchen und wünsche ihnen viel Kraft.“ Der Minister warnte vor weiteren Badeausflügen in den Rhein. „Immer wieder kommt es in unserem Land zu tödlichen Badeunfällen im Rhein, die sich vermeiden ließen, wenn die Menschen die eindringlichen Warnungen der Polizei, der Feuerwehr und anderer Hilfsorganisationen beherzigen würden.“

Wenige Tage vor dem Badeunfall der drei Mädchen war ganz in der Nähe der Unglücksstelle in Rheinberg-Orsoy ein 29-Jähriger verunglückt. Der Mann war zum Schwimmen in den Fluss gestiegen und hatte nach wenigen Metern um Hilfe gerufen, wie die Polizei unter Berufung auf Zeugen mitteilte. Er habe noch versucht, sich ans Ufer zu retten, sei dann aber untergegangen und nicht mehr gesehen worden. Gefunden wurde die Leiche etliche Kilometer entfernt. Laut Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ertranken im Jahr 2020 bundesweit mindestens 378 Menschen, davon 335 in Binnengewässern. In Nordrhein-Westfalen verloren 47 Menschen ihr Leben.

(siev/dpa)
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