Duisburg Rewe-Markt auf der Kippe

Duisburg · Der Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde sprach sich am Montag überraschend gegen das Vorhaben an der Schulstraße 4 in Baerl aus. Nun wird sich der Umweltausschuss mit dem Thema befassen. Der Ausgang ist ungewiss.

 Die gestrichelte schwarze Linie zeigt das Grundstück, auf dem das Nahversorgungszentrum entstehen soll. Die gestrichelte grüne Linie zeigt, wo das Landschaftsschutzgebiet beginnt.

Die gestrichelte schwarze Linie zeigt das Grundstück, auf dem das Nahversorgungszentrum entstehen soll. Die gestrichelte grüne Linie zeigt, wo das Landschaftsschutzgebiet beginnt.

Foto: Stadt Duisburg

Der Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Duisburg hat sich Montag Nachmittag mit neun zu fünf Stimmen überraschend gegen den geplanten Rewe-Markt an der Schulstraße 4 in Baerl ausgesprochen. Nun steht das Vorhaben, das sich die Baerler Bevölkerung so sehr wünscht und für das sich die Bezirksvertretung Homberg / Ruhrort / Baerl bereits mehrheitlich ausgesprochen hatte, plötzlich wieder auf der Kippe.

Der vordere Teil des Grundstückes direkt an der Schulstraße 4 liegt innerhalb der Baulücke. Der hintere Teil jedoch ragt in das Landschaftsschutzgebiet "Baerler Leitgraben /Lohkanal" hinein, das die Mehrheit der Mitglieder des Beirates bei der Unteren Landschaftsbehörde als so schutzwürdig erachten, dass sie eine Änderung des Flächennutzungsplanes ablehnen.

Bürger und Lokalpolitik dafür

Die Bezirksvertretung hatte sich im Juni 2011 wie berichtet für die Pläne ausgesprochen. Nur die zwei Bezirksvertreter der Grünen waren dagegen. Grünen-Bezirksvertreter Matthias Schneider hatte damals von "Flächenfraß" und einem "Angriff auf den Ortsrand von Baerl" gesprochen — und das sehen die Beiratsmitglieder, die gestern gegen das Vorhaben stimmten, offenbar ähnlich.

"Ich habe wirklich alles versucht, meine Kollegen im Beirat zu einer Zustimmung zu bewegen", sagte Beiratsmitglied Klaus Radny, der für die CDU in der Bezirksvertretung sitzt und damals auch für das Projekt gestimmt hatte, damit dem Wunsch der Baerler entsprochen und die Nahversorgungsglücke in Baerl endlich geschlossen werden kann. Radny zeigte sich im Anschluss an die Sitzung zerknirscht: "Das tut mir wirklich leid, dass es mir nicht gelungen ist, die anderen zu überzeugen. Die Baerler Bevölkerung braucht dieses Nahversorgungszentrum."

Da halfen auch die Ausführungen des Baerler Bezirksvertreters Heinz Lohmann, ebenfalls CDU, nicht viel. Lohmann versuchte gestern auch noch einmal, den Beiratsmitgliedern klarzumachen, dass es in Baerl keine Alternativstandorte für einen Supermarkt in dieser Größenordnung gebe.

Was die Verwaltung übrigens genauso sieht: In der Vorlage, die der Bezirksvertretung in ihrer Sitzung am Donnerstag, 23. Februar, vorgelegt wird, heißt es, dass im Vorfeld der Planungen sieben alternative Standorte in Baerl geprüft worden seien: an der Augustastraße 7 und 10 (ehemaliger Plus-Markt), an der Geststraße 23, sowie an der Schulstraße 5, 6, 21 und 64.

"Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass sich bei allen untersuchten und in Betracht gezogenen Grundstücken Parameter ergaben, die die Ansiedlung eines Nahversorgers nicht zuließen", heißt es in der Vorlage. Hier hätten in erster Linie Faktoren wie Flächengrößen und -verfügbarkeiten die ausschlaggebende Rolle gespielt. In einigen Fällen ließen die Eigentumsverhältnisse den Bau eines Supermarktes nicht zu, andere Grundstücke befänden sich einfach zu weit vom Ortskern entfernt.

Durch das "Nein" im Beirat wird sich der Umweltausschuss jetzt mit dem Thema befassen. Wie hier abgestimmt wird, bleibt abzuwarten.

Internet Mehr zu den Plänen unter www.rp-online.de/duisburg

(RP)
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