Duisburg Rettungsaktion: Jungstorch hatte Angelhaken geschluckt

Duisburg · Von den fünf Weißstörchen, die in diesem Jahr in der Walsumer Rheinaus geschlüpft sind, haben bisher drei überlebt. Und die drei haben nach Meinung der Naturschützer Stephanie Krüßmann und Michael Kladny die besten Aussichten, zu überleben und sich zu prächtigen Weißstörchen zu entwickeln. Ein Jungtier warf die Storchenmutter Anfang Juni während einer kühlen Regenperiode aus dem Nest, um die Überlebenschance der übrigen vier Tiere zu verbessern. Ein weiterer Jungstorch starb wenig später. Die Naturschützer vermuten, dass sein noch dürftiges Federkleid es zu wenig vor der Kälte schützen konnte.

Die drei verbliebenen Jungvögel wurden mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr aus Vierlinden Anfang Juli beringt. Eine dramatische Rettungsaktion sorgte dann Anfang der Woche dafür, dass das kräftigste Jungtier überlebte. Stephanie Krüßmann und Michael Kladny war aufgefallen, dass dieses Tier häufiger als seine Geschwister im Nest hockte. Mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr holten die beiden das Tier behutsam aus dem Nest. Dabei mussten sie besonders vorsichtig sein, denn bei Gefahr stellen sich Jungtiere "tot" und hätten dabei auch aus dem Nest fallen können.

In der stark geschwollenen Zunge des Jungstorchs hing ein Angelhaken. Er konnte erst nach etwa zehn Minuten andauernden Versuchen entfernt werden. Die ungefähr einen Meter aus dem Schnabel hängende Nylonschnur hatte sich mehrfach um seinen Hals gewickelt und zugeschnürt. Stephanie Krüßmann verabreichte dem Storch eine Nährlösung und versorgte die Wunden. Anschließend bekam der malträtierte Jungvogel von seinen Befreiern zwei ungesalzene Heringe und ein Hühnerbein. Der Storch schlang das Futter gierig hinunter. So entschieden sich die Naturschützer, den Vogel in das Nest zurückzusetzen.

In der Rheinaue halten sich zurzeit etwa 15 weitere Störche auf, die aber nicht brüten. Im Spätsommer machen sich die Tiere auf den Flug in ihre Winterquartiere.

(RP)
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