Duisburg Respekt und buntes Spektakel

Duisburg · Die Jugendmesse „Respect our future“ im Landschaftspark Duisburg-Nord lockt mit einem riesigen, sehr variantenreichen Programm. Jugendliche sind zum Ausprobieren und Mitmachen, aber auch zum Nachdenken eingeladen. Zum Auftakt gestern gab es viel positive Resonanz, aber auch Kritik.

Am Stand zum Thema „Respekt“ liegen Tafeln mit Schlagworten wie „Kultur“, Bildung“, „Wirtschaft“. André, 14 Jahre alt, klemmt einen Zettel zwischen die Tafeln „Jugend“ und „Alter“, auf dem steht: „Jugendliche haben zu wenig Respekt vor älteren Leuten.“ „Wenn Schüler Lehrer mobben“, sagt er dazu. Seine Freunde um ihn herum nicken beifällig. Es muss ihnen ernst damit sein – selbst der strömende Regen vertreibt sie nicht vom Stand.

Im Landschaftspark Nord ist die Jugendmesse „Respect our future“. Auf über 15 000 Quadratmetern präsentieren sich fast 100 Organisationen, von Amnesty International über den Chaos Computer Club mit technischen Tüfteleien bis zur Jugendkunstschule Köln mit Bastel-tischen. Plakate mit Zitaten begleiten die Besucher über das Gelände. Etwa von John Galsworthy: „Wenn Sie nicht über die Zukunft nachdenken, können Sie keine haben.“ Sie sollen experimentieren, mitmachen – und mitdenken.

Selbst Werbe-Fotos kreieren

So können Jugendliche Fotos von sich selbst wie Werbe-Fotos bearbeiten. Lernziel: Medienkompetenz – vielleicht entdeckt der eine oder andere auch sein Interesse an der Technik. Im „Kino“ in den Gebläsehallen ist ein Film über Jeans-Produktion in Asien zu sehen. Er ist leise inszeniert, die Zuschauer sind ruhig, selbst beim Rein- und Rausgehen.

Im Raum gegenüber sitzt Astrid (16) im Theater-Workshop, wo sie nichts über Ruhm und Bühnen-Glamour erfährt, sondern über den Job einer Theaterpädagogin. „Die Vielfalt“ beeindrucke sie an der Messe, sagt sie. Und, wie sie sich angesprochen fühlt: „Normalerweise muss man selbst die Initiative ergreifen. Hier wurden wir einfach angesprochen.“

Die Information wird auf dem Silbertablett serviert. So stolpern Jugendliche spielerisch über Neues. So, wie Pauline (14). Für sie der unerwartete Höhepunkt des Tages: „Ein Gehörloser, der seine Poesie vorstellt hat.“

Gegen Kommerz

„Diese Messe soll ein Kontrapunkt zur Kommerzialisierung der Jugendkultur sein“, erklärt Christian Schmitz von der Aktion Mensch, die die Messe veranstaltet. „Hier sind Angebote, bei denen es nicht um Geld, sondern um Engagement geht.“ Bei viel positiver Resonanz gibt es aber auch Kritik: „Es gibt zu wenig für ältere Jugendliche“, meint die 19-jährige Marina. T-Shirts bemalen für den „Modewettbewerb“ oder sich frisieren lassen, „das ist ja vielleicht nett für 13- bis 15-Jährige, aber für Ältere ist es nichts mehr.“ Immerhin haben die Veranstalter die 13- bis 20-Jährigen als Zielgruppe im Visier.

(RP)
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