Duisburg Requiem zum Totensonntag
Duisburg · Bergheim Der Totensonntag sei ein ganz besonderer Tag. "Neben der Trauer steht die frohe Botschaft der Auferstehung im Mittelpunkt. Heute Abend freuen wir uns auf ein Konzert, das den Lebenden Trost spendet", erklärte Pfarrerin Beate Rosenbaum-Kolrep zum Konzert der Kantorei der Friedenskirche Oestrum in der Evangelischen Friedenskirche Rheinhausen. Neben Franz Schuberts D940 für Klavier zu vier Händen stand Johannes Brahms' "Ein deutsches Requiem" Opus 45 auf dem Programm.
Gleich zu Anfang konnte das Publikum Schuberts tiefe Trauer erleben. Er wusste 1828, als er sein Klavierstück schrieb, dass sein Leben zu Ende ging. Neben tiefer Resignation legten die zwei Pianisten Michael Hänschke und Hjalmur Sighvatsson an ihren Flügeln Schmerz und Verzweiflung in ihr Spiel. Für den Zuhörer gab es auch fröhlichere Passagen, doch die trübe Stimmung steigerte sich bis zum letzten Schlussakkord nach einer guten Viertelstunde.
Hoffnungsspendende Stellen hatte hingegen Brahms' Requiem. Unter einem Requiem versteht man normalerweise die Liturgie einer Totenmesse in der katholischen Kirche. Brahms jedoch vertonte Texte aus dem Alten und Neuen Testament. In diesen steht vor allem der Trost der Hinterbliebenen im Mittelpunkt. Neben der Kantorei und zwei Solisten wirkten die zwei Pianisten und Martin Lenninger an den Pauken mit. Der erste Satz begann, wie der siebte endete. Mit den Zeilen "Selig sind die" begannen die Seligpreisungen, nach einem Vorspiel mit Flügeln und Pauken. Worte wie "Tränen" und "Freuden" hörte das Publikum aus dem Gesang des Chors, der mehrmals die Zeilen wiederholte, besonders gut heraus.
Traurigkeit und Hoffnung
Der zweite Satz vermittelte erst dunkle Stimmung. "Alles Fleisch, es ist wie Gras. Das Gras ist verdorrt", lautete ein Teil des Textes, getragen von monotonen Paukenschlägen. Doch dann frohlockte der Chor: "Siehe, ein Ackermann wartet auf die köstliche Frucht." Gespalten war die Atmosphäre auch im nächsten Satz. Bariton Tobias Hänschke beklagte, dass es ein Ende mit ihm haben muss. Der Chor wiederholte seinen Gesang, doch am Ende jubelte er: "Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand und keine Qual rühret sie." Nach einem heiteren vierten Satz des Chors führte Sopranistin Miriam Sabba mit den rund 40 Sängern einen innigen Dialog. Mit heller Stimme berichtete sie von Mühe und Arbeit, der Chor tröstete mütterlich.
Die sehr zahlreichen Zuhörer aller Altersklassen lauschten gespannt. Gesamtleiter Bernd Hänschke hatte alles im Griff, souverän klappten die Einsätze aller Mitwirkenden. Es war ein eindrucksvolles Konzert.