Duisburg Regenplane für die "Kniende"

Duisburg · Die Mercatorhalle ist dicht, das Schwimmstadion geschlossen, ins Lehmbruck-Museum regnet's rein, Schulen sind sanierungsbedürftig. Der Zustand vieler öffentlicher Gebäude ist offenbar miserabel.

Schüler und Eltern der Grundschule an der Abteistraße in Hamborn waren zum Schulstart beunruhigt: Unterricht musste ausfallen, weil einige Klassenräume nicht benutzt werden konnten. "Das ist jetzt zum Glück vorbei. Der Grund für den Unterrichtsausfall war, dass Brandschutztüren nicht rechtzeitig geliefert worden waren", erklärte Stadtsprecherin Anja Huntgeburth. Brandschutz ist in vielen Schulen, gerade in Gebäuden aus den 60er und 70er Jahren, ein wichtiges Thema. Die gesetzlichen Bestimmungen wurden gravierend verschärft, so dass in vielen Gebäuden nachgebessert werden muss. Dass der Brandschutz in der relativ jungen Mercatorhalle fehlt, hat aber wohl eher kriminelle Hintergründe.

Auch im Schwimmstadion muss in großem Stil saniert werden. Risse im Beckenboden offenbarten, dass eine Komplettsanierung wohl unumgänglich ist. Die gesamten Bodenkacheln müssen voraussichtlich ersetzt werden — eine Arbeit, die monatelang dauern kann. 1000 Quadratmeter Fliesen müssen ersetzt werden, rund 100 000 Euro soll die Sanierung kosten. Die Sanierung könnte sich bis Februar hinziehen — und das, wo die Freiluftsaison gerade ihrem Ende entgegen geht. Betroffen sind davon unter anderem die Wasserball-Bundesligisten ASC Duisburg, DSV 98 und die Freien Schwimmer.

Im März kam die Hiobsbotschaft aus dem Lehmbruck-Museum, dass das Haus mit sofortiger Wirkung geschlossen werden müsse. Die Bauaufsicht hatte bei einer Routinebegehung die Dachplatten in der Glashalle ins Visier genommen und dabei den Verdacht gewonnen, dass diese nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen entsprechen. Ein Grund könnte die Materialermüdung sein. Einige Tage später wurde das Lehmbruck-Museum wieder fürs Publikum eröffnet, nachdem alle Dachplatten entfernt worden waren. Das Problem ist damit aber nicht gelöst.

Es gib einen riesigen Sanierungsstau am und im Lehmbruck-Museum. Offensichtlich wird dieser bei Regenwetter: Dann tropft es durchs Dach. Einige Großskulpturen, die nicht anders platziert werden können, darunter Lehmbrucks "Kniende", müssen mit Planen abgedeckt werden. Insgesamt seien, so heißt es, Renovierungsarbeiten von mehreren Millionen Euro notwendig. Federführend für das Museumsgebäude ist das IMD. Es laufen derzeit Anträge ans Land, das vielleicht mit Mitteln aus Stadterneuerungsprogrammen helfen kann. Vermutlich werden die Renovierungsarbeiten über Jahre gestreckt. Vordringlich sei, so Kulturdezernent Karl Janssen, das Museum sicher und für das Publikum geöffnet zu halten.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort