Duisburg Rebecca Horn bekommt Lehmbruck-Preis
Duisburg · Damit wird ihr Lebenswerk gewürdigt, mit dem sie die Skulptur des 20. und 21. Jahrhunderts prägte.
Rebecca Horn wird die nächste Wilhelm-Lehmbruck-Preisträgerin der Stadt Duisburg. Das hat eine international besetzte Jury entschieden und gestern bekannt gegeben. Der Wilhelm-Lehmbruck-Preis, der zu den international renommiertesten Auszeichnungen für Bildhauerinnen und Bildhauer gehört, würdigt Rebecca Horn für ihr Lebenswerk, mit dem sie die Skulptur des 20. und 21. Jahrhunderts maßgeblich geprägt hat.
Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Jochen Gerz würdigt Rebecca Horn "als eine der eigenwilligsten, innovativsten und experimentierfreudigsten Künstlerinnen Deutschlands, deren Werk internationale Anerkennung genießt. Sie entwickelt in ihren Arbeiten von den 1960er Jahren bis heute ein ebenso komplexes wie unverwechselbares Werk, in dem es um die existenziellen Bedingungen des Menschenseins geht. Gerade in dem Überschreiten des Körperlichen ins Geistige entsteht eine Seelenverwandtschaft zu dem Namensgeber des Preises Wilhelm Lehmbruck."
"Es erfüllt mich mit Freude und mit Stolz, dass der Wilhelm-Lehmbruck-Preis von einem so großen bürgerschaftlichen Engagement getragen wird und nach einer Unterbrechung von mehr als zehn Jahren jetzt wieder vergeben werden kann", so der Oberbürgermeister und Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Sören Link.
Der Wilhelm-Lehmbruck-Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, wurde von 1966 bis 2006 alle fünf Jahre von einer Fachjury verliehen, um das Werk des in Duisburg geborenen Bildhauers Wilhelm Lehmbruck (1881-1919) lebendig zu halten und um zeitgenössische, international bedeutende Bildhauerinnen und Bildhauer für ihr Gesamtwerk zu würdigen. Zu den Trägern des Wilhelm-Lehmbruck-Preises gehören die Künstlerpersönlichkeiten Eduardo Chillida, Norbert Kricke, Jean Tinguely, Claes Oldenburg, Joseph Beuys, Richard Serra, Richard Long, Nam June Paik und, zuletzt im Jahr 2006, Reiner Ruthenbeck, die mit ihrem Werk einen festen Platz in der jüngeren Kunstgeschichte einnehmen. Dr. Söke Dinkla, die Direktorin des Lehmbruck Museums, begrüßt die Entscheidung der Jury: "Es ist für unser Museum eine große Ehre und ein wichtiger Schritt, dass die Reihe der namhaften Künstlerpersönlichkeiten, die den Wilhelm-Lehmbruck-Preis bisher bekommen haben, jetzt nach mehr als 50 Jahren zum ersten Mal durch eine Künstlerin erweitert wird. Rebecca Horns Werk hat gerade in den letzten Jahren noch einmal eine überraschende, neue Wendung genommen. Ihre poetischen Arbeiten stehen für das Humane, für die Verletzlichkeit des Menschen und die sensible Balance des sozialen Miteinanders." Zur Jury gehören, neben der Museumsdirektorin des Wilhelm Lehmbruck Museums Dr. Söke Dinkla, der Museumsdirektor des Skulpturenmuseums Glaskasten Georg Elben (Marl), der Künstler Prof. Jochen Gerz (Dublin), der Kunstkritiker Prof. Dr. Georg Imdahl (Köln), der Kulturdezernent der Stadt Duisburg Thomas Krützberg, das Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Dr. Günter Okon, die Kuratorin am Busch-Reisinger Museum, Harvard Art Museums Dr. Lynette Roth (Cambridge), der Museumsdirektor des Max Ernst Museums Brühl des LVR Dr. Achim Sommer, sowie der Ratsherr und Kulturausschussvorsitzende der Stadt Duisburg Udo Vohl.
Rebecca Horn wurde 1944 in Michelstadt, Deutschland, geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin, Paris und Bad König. Sie hatte zahlreiche Einzelausstellungen in den wichtigsten Museen weltweit, zuletzt 2016 in der Tate Modern in London. Sie nahm an vielen der bedeutendsten Ausstellungen der letzten Jahrzehnte teil, von der documenta in Kassel (1972, 1977, 1982 und 1992) bis zur Biennale in Venedig (1980, 1986 und 1997). Ihre Werke befinden sich in den Sammlungen vieler bedeutender Museen. Rebecca Horn wurde im September des vergangenen Jahres zum Mitglied des "Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste" gewählt und erhielt damit die höchste Auszeichnung, mit der die Bundesrepublik Deutschland Künstler und Wissenschaftler ehrt.
Der Termin der Preisübergabe steht noch nicht fest.