Hier könnte die Bahn künftig halten Walsumbahn – jetzt geht’s an die Details

Duisburg/Dinslaken · Wo genau Haltestellen sinnvoll wären und wie diese ausgestattet sein müssten, wo es um Lärmschutz gehen muss und welche Kosten akzeptabel sind: Bei der Reaktivierung der Walsumbahn gehen die Überlegungen jetzt weiter.

 Das könnte wieder eine Linie für den Personenverkehr werden. Die Strecke der Walsumbahn zwischen Dinslaken und Voerde.

Das könnte wieder eine Linie für den Personenverkehr werden. Die Strecke der Walsumbahn zwischen Dinslaken und Voerde.

Foto: Heinz Schild

Wenn es nach Frank Heidenreich geht, dem CDU-Fraktionschef im Verkehrsverbund VRR, dann werden jetzt lieber früher als später Nägel mit Köpfen gemacht. Er führt den neuen Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens für die Sache ins Feld: „Hendrik Wüst steht voll dahinter. Und die Gelder sind auch da“, sagt Heidenreich eindringlich.

Aus den Reihen der SPD wiederum malt sich der Landtagsabgeordnete Stefan Zimkeit Möglichkeiten aus: „Ab Eppinghoven geht es dann schnell und bequem unter anderem nach Walsum, Marxloh, Hamborn und Buschhausen.“ Anfang der 80er Jahre sei auf der Walsumbahn der letzte Personen-Nahverkehrszug gefahren.Bislang ist bei den Planungen für das Projekt ein Etappenschritt getan. Die Machbarkeitsstudie, die die Städte Oberhausen, Duisburg, Dinslaken, Voerde und Wesel sowie der Kreis Wesel gemeinsam mit dem VRR in Auftrag gegeben haben, kommt wie berichtet zu dem Schluss, dass sich die Reaktivierung der alten Bahnstrecke für den Personenverkehr prinzipiell lohnt.

Es gibt zwei Varianten, die man in weiteren Untersuchungen ins Auge fassen will. Bei der „schlankeren“ Variante gäbe es auf der Strecke der Walsumbahn einen S-Bahn-Verkehr im 30-Minuten-Takt. Die zweite, umfangreichere Variante würde sowohl den S-Bahn-Verkehr als auch die Regionalbahn 31 auf die Linie der Walsumbahn bringen und eine zusätzliche Verbindung nach Duisburg schaffen. Damit käme man im Bereich der Walsumbahn auf eine Anbindung im Zehn- bis 20-Minuten-Takt.

„Wir müssen die Bürger mitnehmen“, sagt nun Frank Heidenreich mit Blick auf weitere Planungen. Zum Beispiel bei den Standorten und Konzepten für mögliche Haltestellen: Wo genau wären diese Einrichtungen wirklich sinnvoll? Welche Infrastruktur sollte geschaffen werden? Sinnvoll wären schließlich Park- und Ride-Stationen für Fahrräder und Autos, ebenso wie Ladestationen, führt Heidenreich aus: „Das wäre eine Diskussion die man jetzt angehen könnte.“

Im Duisburger Norden sind sechs neue Haltestellen denkbar. Mögliche Standorte wären Neumühl (Fiskusstraße oder Obere Sterkrader Straße), Hamborn (Schlachthofstraße oder Holtener Straße), Marxloh (Kaiser-Friedrich-Straße in der Nähe der DVG-Haltestelle Hermannstraße, Fahrn (Friedrich-Ebert-Straße), Alt-Walsum (Bahnhofstraße/Königstraße) und Overbruch (Kaiserstraße).  Ob es von hier bis nach Dinslaken-Eppinghoven noch weitergeht, würde sich wohl erst später herauskristallisieren.

Zudem dürfte es nicht nur Begeisterung, sondern auch Bedenken geben: „Wir müssen auch über Lärmschutz reden“, kündigt Heidenreich an. Er wisse, dass es Sorgen von Anliegern deswegen gebe. Andererseits will er diese doch etwas dämpfen: „Wir reden über moderne Nahverkehrszüge, nicht über alte Güterzüge.“

Bei Entscheidung darüber, welche Variante der Reaktivierung gewählt werden sollte, geht es vor allem ums Geld. Die bislang erstellte Kosten-Nutzen-Berechnung „sieht die Walsumbahn im Kernstück – also von Voerde über Oberhausen in Richtung Essen oder / und Duisburg – als exorbitant gut an“, so Frank Heidenreich. Ausschlaggebender Grund dafür: Es müsste relativ wenig neu- und umgebaut werden.

Aber in den nächsten Arbeitsschritten solle neu, genauer und etwas anders kalkuliert werden, kündigt Frank Heidenreich an. Bislang seien die Berechnungen fast ausschließlich mit Werten wie erwarteten Baukosten auf der einen und Fahrgastzahlen auf der anderen Seite gefüttert worden. Klima-Effekte hingegen, Auswirkungen auf die Verkehrswende und auf CO2-Bilanz, seien in den bisherigen Schritten kaum gewichtet worden. „Das soll in neuen Gutachten berücksichtigt werden“, sagt der CDU-Politiker.

Er glaubt, dass sich dadurch am Ende auch die umfangreichere Ausbau-Variante als lohnend darstellen dürfte. Sogar dann, „wenn wir noch Kostensteigerungen haben werden.“ Als nächstes wird es darum gehen, diese sehr detaillierten Gutachten in Auftrag zu geben. Der VRR könnte die Entscheidung dazu schon im Februar oder März fällen.

Dabei wird über die Finanzierung dieser Untersuchungen allerdings noch zu reden sein. Die Planungskosten dürften sich Schätzungen zufolge auf etwa 1,2 bis 1,5 Millionen Euro belaufen. Der Kreis Wesel und die Städte Oberhausen und Duisburg müssten sich diese Summe teilen. Wobei sie darauf hoffen dürften, dass der VRR die Hälfte übernimmt. Zu so einer Einigung hatte man schon bei der Finanzierung der Machbarkeitsstudie gefunden. Denkbar ist auch, dass direkt das Land einspringt. Das wäre über ein Förderprogramm möglich.

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