Duisburg R. L. Madison: Raum vibriert vor Energie
Duisburg · Jazz, Soul, Bossa Nova, Funk und Blues: Stilschranken waren beim Konzert "Movin' on" von R. L. Madison eindeutig unerwünscht. Die Jazzband, die in verschiedenen Besetzungen seit über 20 Jahren existiert, hat eindeutig nicht an Fans verloren.
Im Kultur- und Freizeitzentrum mussten am Freitagabend immer wieder Stühle dazugestellt werden. Spielerisch improvisierten die sieben Musiker und Sängerin Lisa Tuyala. Bandgründer und Schlagzeuger Birdy Steppuhn nahm als erster, die Augen geschlossen, die Trommeln um den Hals, völlig versunken in seiner Musik, den Weg auf die Bühne.
Bassist Guido Bleckmann stieg sofort mit ein. Den Rhythmus im Blut hatten Nii Annan Odametey (Percussion), Friedhelm Pottel (Gitarre) und Manfred Heinen (Piano). Die hohen Töne und die Melodie bei "Red Baron" rissen Markus Türk (Trompete) und Freddy Gertges (Saxophon) an sich.
Bei "Freedom Jazz Dance" wurden die Töne nicht ruhiger. Alle außer den Bläsern begannen den Reigen. Plötzlich fiel Türk an der Trompete mit ein, durch Odametey an seinen Trommeln zu einem immer schnelleren Tempo angestachelt. Abrupt brach der eine Bläser ab, und das Saxophon spielte die Musik. Nach und nach rückten die anderen Instrumente in den Vordergrund. Das Timing war perfekt.
Mit seiner kleinen Stahltrommel trat Steppuhn später in den Wettkampf mit Odameteys Muskelkraft und personifizierten afrikanischen Rhythmusgefühl. Durch Tempowechsel und Zurufe heizten sie einander an.
Voller Körpereinsatz
Keine Schützenhilfe brauchte Sängerin Tuyala. Bei ihrer Bühnenpräsenz und ihrer samtenen Stimme konnten die Zuhörer nicht verstehen, dass sich ihre Liebe im Song von ihr abgewandt hat. "I can't understand. You've changed. Kisses are slow", beklagte sie gefühlvoll. Sie legte viel Soul in die Interpretation, die ganz hohen Töne überließ sie jedoch Türk an der Trompete.
Von der traditionellen amerikanischen Stilrichtung bis zu karibisch anmutenden Klängen war alles dabei, was Jazzliebhaber und Neulinge erfreut. Dabei machte es einfach Spaß, der bunten Truppe zuzusehen. Soli und besonders eindrucksvolle Stücke wurden von den Zuhörern heftig beklatscht.
Nach dem Trommelduett des Drummers und des Percussionisten fiel der Applaus sogar lauter aus als die Musik. Der Raum vibrierte von der Energie und guten Laune der Beteiligten, die bei vollem Einsatz immer noch ein Augenzwinkern für die Gäste übrig hatten.