Duisburg Prozessbeginn um erstochene 73-Jährige

Duisburg · Als Ende Mai ein hörbar angetrunkener Anrufer der Polizei von dem gewaltsamen Tod einer Frau in Hochemmerich berichtete, nahmen die Beamten die Mitteilung erst nicht so ganz ernst. Dennoch fuhren sie natürlich sofort zu der Gaststätte, in der sich der Anrufer und der mutmaßliche Täter aufhielten. Dort trafen sie den alkoholisierten Anrufer und einen weiteren Mann. Der damals noch 71-Jährige bestätigte, er habe seine Frau soeben in der Badewanne erstochen. Bei der Durchsuchung der Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Friedrich-Alfred-Straße und dem Blick ins Badezimmer bekamen die Polizisten die Gewissheit, dass es sich nicht nur um einen schlechten Scherz handelte: Eine Frau lag leblos und zum Teil mit Kleidung bedeckt in der Badewanne, in der Nähe lag ein Messer.

Geständnis in Tatnacht abgelegt

Seit gestern muss sich der heute 72-jährige Ehemann der Getöteten wegen Totschlags vor dem Duisburger Schwurgericht verantworten. Zu seiner Verteidigung hatte der Rentner, der sich in Untersuchungshaft befindet, gleich zwei Anwälte an seiner Seite. Er selbst wollte zu den Vorwürfen erst einmal nichts sagen. Derweil gab einer seiner Anwälte ein Geständnis für ihn ab.

Am Sonntagabend, 22. Mai, hatte es wohl Streit zwischen den Eheleuten gegeben. Seine 73-jährige Ehefrau sei im Badezimmer gewesen und habe ihn beleidigt. Da habe er das Küchenmesser geholt.

Ein Geständnis hatte er schon in der Tatnacht abgelegt. "Nehmen Sie mich mit, ich habe meine Frau mit dem Messer getötet", habe der Angeklagte gesagt. Dabei habe er äußerst ruhig und gelassen gewirkt und sich widerstandslos festnehmen lassen. Von Aggressionen sei nichts zu spüren gewesen.

Den Beamten erzählte er, die Frau habe ihn seit Jahren immer wieder provoziert. Auch habe sie in der Verwandtschaft Lügen über ihn erzählt. Möglicherweise ging es bei dem Streit auch um Geld. Das Ehepaar war 54 Jahre miteinander verheiratet, es gibt drei erwachsene Kinder. Die Eheleute hatten wohl noch eine Reise in die Türkei geplant, um dort nach ihren Wohnungen zu sehen.

(RP)
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