Duisburg Prozess um Messerstiche auf Bruder
Duisburg · Im Juli 2009 hatte ein Mann aus Dinslaken seinen Bruder bei einem Urlaub in der Türkei attackiert. Der Duisburger konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Seit gestern muss sich der 58-Jährige wegen versuchten Totschlags vor Gericht verantworten. Zu einem Urteil kam es noch nicht. Es müssen weitere Zeugen aus der Türkei geladen werden.
Der Verteidiger hatte eine Einlassung für den Angeklagten vorgetragen. Die Tat gestehe sein Mandant. Er habe aber nie vorgehabt, seinen Bruder zu töten, auch wenn er dies zuvor angekündigt hatte. Als Motiv nannte er Wut und Eifersucht. Er habe mit seinem Sohn und dessen Familie in einem Haus der Eltern in der Türkei übernachtet. Die Stimmung sei gut gewesen, bis sein Bruder dort auftauchte. Da er sich seit seiner Kindheit dem Bruder gegenüber benachteiligt fühlte, sei er wütend gewesen. Als er das Haus verlassen wollte, habe der Bruder ihm einen Faustschlag versetzt. Daraufhin habe er sich in der Küche einen Gegenstand gegriffen. Bewusst nach einem Messer gesucht habe er nicht. Er selber sei "total entsetzt und schockiert" gewesen, gab der Angeklagte an und entschuldigte sich im Gericht. Nach dem Verlust seiner Arbeit habe er unter Depressionen gelitten. Darüber hinaus habe er einen Hirntumor, der zwar gutartig sei, aber behandelt werde. Der Vater des Angeklagten hatte eingegriffen und seinen Sohn weggeholt. Der Bruder hatte Stichverletzungen im Bauchbereich erlitten.
Das Gericht muss prüfen, ob der Angeklagte wegen versuchten Totschlags oder wegen gefährlicher Körperverletzung zu verurteilen ist. Darüber hinaus muss geklärt werden, ob der Angeklagte in Notwehr gehandelt hatte. Zu Beginn der Verhandlung hatte es eine Absprache gegeben, dass eine Haftstrafe von mindestens drei Jahren und höchstens vier Jahren und neun Monaten ausgesprochen werden könne. Bis alle Zeugen geladen sind, könnte es Monate dauern.