Vorfall im Delfinarium „Das hat nichts mit Tierliebe zu tun“ – Duisburger Zoo kritisiert Aktivisten

Duisburg · Niederländische Aktivisten sorgten am Sonntagnachmittag für den Abbruch einer Delfinshow in Duisburg. Warum sich Demonstranten und Zoo nun gegenseitig eine Gefährdung der Tiere vorwerfen.

 Delfine schwimmen während einer Vorführung im Duisburger Zoo durch das Showbecken (Archivbild).

Delfine schwimmen während einer Vorführung im Duisburger Zoo durch das Showbecken (Archivbild).

Foto: dpa/Horst Ossinger

Es war ein unerwünschter Besuch, der im Duisburger Zoo allerdings schon fast zum Alltag gehört. Niederländische Tierschutzaktivisten haben am Sonntag für einen Abbruch der dortigen Delfinshow gesorgt. Während der Nachmittagsvorstellung waren die Aktivisten ins Becken geklettert und hatten die Freilassung der Tiere gefordert.

In einem Video, das die „Vegan Strike Group“ von ihrer Aktion verbreitete, sind vier Personen zu sehen, die in Neoprenanzügen das Becken betreten und ihre Plakate mit Aufschriften wie „Delfine zurück ins Meer“ in Richtung Publikum halten. Währenddessen verkündet der Moderator die Unterbrechung der Vorführung, weil die Delfine zu ihrem eigenen Schutz aus dem Becken gebracht werden müssten. Ein weiteres Video zeigt die Aktivisten scheinbar nach dem Abbruch der Show wie sie sich immer noch mit ihren Plakaten im Wasser befinden.

Der Zoo Duisburg verurteilte den Protest in einer ersten Stellungnahme. „Für derartige Aktionen, bei denen eine mögliche Gefährdung der Gesundheit unserer Tiere billigend in Kauf genommen wird, haben wir keinerlei Verständnis“, sagte Zoodirektorin Astrid Stewin. „Das hat nichts mit Tierliebe oder Engagement im Artenschutz zu tun.“ Die durch den Zoo verständigte Polizei beendete den Protest. Die Beteiligten erwarten nun Strafanzeigen, unter anderem wegen Verstößen gegen das Tierschutz- und das Versammlungsgesetz.

Bei Facebook rechtfertigten sich die Aktivisten. „Das Ziel der Aktion ist es, die Öffentlichkeit über das Leid hinter den Delfinshows zu informieren“, schreiben sie dort auf Englisch. Die Tiere müssten für die Shows bewusst hungern, damit sie den Trainern gehorchen und für Nahrung alles tun, was von ihnen verlangt wird. Mehrfach hatten unterschiedliche Tierschutzorganisationen bereits gegen die Delfinshows in Duisburg protestiert. Auch die Aktivisten der „Vegan Strike Group“ waren 2016 schon einmal in das Showbecken geklettert.

Der Zoo Duisburg verweist in seiner Stellungnahme auf Forschungen, die das Wohlergehen der Delfine bestätigten. Die Großen Tümmler, die bei den Shows gezeigt werden, lebten demnach in Gefangenschaft länger und gesünder als ihre Artgenossen in der Natur. Laut Zoo sind es die Aktivisten, die durch ihren Protest für eine Tierwohlgefährdung gesorgt hätten. Nicht nur durch mögliche Wasserverschmutzungen. „Für Tier und Mensch ist das eine Ausnahmesituation gewesen und wir sind sehr froh, dass es unseren Delfinen und Mitarbeitenden gut geht“, sagte am Montag Oliver Mojecki, zoologischer Leiter des Duisburger Zoos.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort