Pilotprojekt mit App In Duisburg kommt der Bus auf Bestellung zum Fahrgast

Duisburg · Den Bus mit dem Handy direkt vor die Haustür bestellen? In Duisburg ist das bald zumindest an Wochenenden möglich. Ein Pilotprojekt soll den Nahverkehr in der Stadt aufwerten.

 Ein Fahrgast bestellt einen der Kleinbusse per Handy-App. (Symbolfoto)

Ein Fahrgast bestellt einen der Kleinbusse per Handy-App. (Symbolfoto)

Foto: dpa

In Duisburg läuft ein Nahverkehrsprojekt an, das in Deutschland bislang einmalig ist. Ab Freitag verkehren in der Innenstadt sogenannte On-Demand-Busse. Das Angebot ist als Ergänzung zum bestehenden innerstädtischen Fahrplan-Angebot gedacht und soll dabei helfen, den Nahverkehr im Stadtgebiet zu verbessern. "Zum einen wollen wir mit Mybus neue Kunden gewinnen", erklärt Birgit Adler, Projektleiterin bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG).

"Zum anderen kann das Angebot dabei helfen, die Verkehrsleistung in Randgebieten oder zu Schwachverkehrszeiten zu erhöhen und an die individuelle Nachfrage der Fahrgäste anzupassen." Zunächst beginnt eine kostenlose Testphase für bis zu 1000 Nutzer. Ab dem 27. Oktober wird der Service dann für alle Duisburger verfügbar sein.

Einstieg rund um die Innenstadt

In den Wochenend-Nächten und an Sonntagen sind ab sofort fünf der On-Demand-Busse unterwegs. Die Kleinbusse folgen keinem Fahrplan, sondern verkehren je nach Nachfrage der Fahrgäste, die ihre Fahrtwünsche per App übermitteln und sich die Fahrten teilen. Verkehren sollen die neuen Busse zunächst einmal nur freitags und samstags zwischen 19 und 4 Uhr sowie sonntags zwischen 10 und 19 Uhr.

In der Praxis sieht das Modell in etwa so aus: Ein Nutzer bestellt über die Mybus-App einen Kleinbus und gibt Start und ein Ziel an. Feste Zustiegspunkte gibt es nicht: Die DVG hat für die Testphase rund um die Duisburger Innenstadt ein Gebiet festgelegt, in dem die Fahrgäste zusteigen können.

Per App erfährt der Nutzer, wie lange er auf seinen Bus warten muss, auf einer Karte kann er sehen, wo sich sein Bus befindet. Ist der Fahrgast eingestiegen, errechnet die App den kürzesten Weg zum Ziel, Anfragen von anderen Nutzern rechnet die Anwendung mit ein. Um längere Wartezeiten und weite Umwege zu verhindern, setzt die Duisburger Verkehrsgesellschaft in dem vorerst eng umrissenen Bedienbereich bis zu fünf Busse gleichzeitig ein.

Duisburg ist Vorreiter

Entwickler der Anwendung und strategischer Partner der Duisburger Verkehrsbetriebe ist das Softwareunternehmen Door2Door, das sich auf innovative Nahverkehrsangebote spezialisiert hat. "Duisburg ist die erste Stadt, die nicht nur von innovativen Nahverkehrskonzepten spricht, sondern sie auch umsetzt", sagt Door2Door-GeschäftsführerTom Kirschbaum. "Das Ridesharing-Konzept basiert auf dem Vorbild von Applikationen wie Uber und Lyft. Im Gegensatz zu diesen Anwendungen wollen wir allerdings Synergien erzeugen. Mybus soll keine Konkurrenz zum ÖPNV sein. Wir glauben, dass unsere App den Nahverkehr stärken kann."

Das Pilotprojekt soll zunächst drei Jahre dauern. Wird das Angebot in dieser Zeit gut angenommen, will die DVG den Service dauerhaft in ihr Angebot aufnehmen.

Die Ticketpreise richten sich nach den Tarifbestimmungen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr. Demnach wird eine einfache Fahrt im Stadtgebiet 3,20 Euro kosten. Zeitkarteninhaber, Abokunden und Kinder fahren für 2,50 Euro.

(th)
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