Duisburg Problemhaus: Der Vermieter fordert die Stadt

Duisburg · Branko Barisic, Eigentümer des Hauses In den Peschen in Bergheim, meldet sich zu Wort und vermittelt dabei den Eindruck, dass es ihm vor allem um das Wohlergehen der Rumänen und Bulgaren geht, die in dem Gebäude leben, das als "Problemhaus" quer durch die Republik Schlagzeilen macht.

Wenn die Stadt Duisburg 70 bis 80 Ersatzwohnungen zur Verfügung stellen würde, dann könnten die ersten Familien schon innerhalb von 14 Tagen aus Bergheim wegziehen. Glaubt er.

Den dort lebenden Menschen gehe es um eine Bleibe in Duisburg "und um die Nutzung der sozialen Vorteile unseres Sozialstaates, die sie in ihrem Heimatland nicht haben", schreibt Barisic in seiner Stellungnahme an unsere Redaktion. Mit Hilfe der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GEBAG könnten alle Rumänen und Bulgaren aus dem Häuserkomplex In den Peschen/Beguinenstraße umgesiedelt werden, ist er sicher. "Damit wäre das Problem am Standort Rheinhausen gelöst."

Weil aber die Gebag von ihren Mietern Einkommensnachweise verlange, die die Betroffenen nicht vorlegen könnten, solle die Stadt eine Zwischenmietung vornehmen, schlägt er vor. "So lange werde ich die Vermietbarkeit in der bisherigen Form zulassen müssen, da ich diese Menschen und vor allem deren Kinder nicht auf die Straße setzen will", schreibt Barisic.

Großer Sanierungsaufwand nötig

Was seine Initiative ausgelöst haben könnte, lässt sich aus einer anderen Stelle seines Briefes ableiten. Er habe bereits 460.000 Euro in die Häuser und Wohnungen investiert. Aber jetzt seien schon wieder starke Abnutzungen vorhanden, "so dass erneut ein großer Sanierungsaufwand nötig ist", schreibt er. Außerdem: Seine Erfahrungen mit der Vermietung seit dem 1. Februar 2012 an diesem Standort und dem Kulturkreis der Sinti und Roma hätten ihn gelehrt, "dass es mehr dazu gehört, als diese Menschen sich selbst zu überlassen in ihrem eigenen Überlebenskampf bei der Anmietung von Wohnraum."

Durch verschiedene "Gestaltungsformen und Manipulationen versuchen sie, hier in der Stadt eine Bleibe zu finden." Der Hauseigentümer Barisic hatte vor wenigen Wochen bei einer Verhandlung vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht erklärt, dass er durch die Unterbringung der Rumänen und Bulgaren Kosten in Höhe von 845.000 Euro gehabt habe. Dort klagte er gegen die Wirtschaftsbetriebe gegen die Rechnungen für die Müllabfuhr.

Das Gericht gab bereits zu erkennen, dass es die auf eine Reduzierung der Abfallentsorgungsgebühren gerichtete Klage für unbegründet hält. Die Duisburger Stadtwerke haben wie berichtet Barisic verklagt, weil er nicht pünktlich und vollständig seine Rechnungen beim Energieversorger bezahlt habe. Wegen der (zumindest anfangs) unhaltbaren Zustände in dem Haus in Bergheim bekommt die Immobilie regelmäßig "Besuch" von Ordnungs- und Sicherheitsbehörden.

(hch)
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