Tolle Tage in Duisburg-Serm Micha I. regiert jetzt das Party-Dorf

SERM · Bei der Sermer Prinzenkürung wurde wieder ein erstklassiges Programm geboten. Bis klar war, wer der neue Regent ist, mussten sich die feierwütigen Sermer aber erst einmal gedulden.

 Da war der Jubel im Festzelt am Kasselle-Pitter-Platz groß: Michael Weber hat als Prinz Micha I. die Regentschaft in Serm übernommen.   RP-foto: crei

Da war der Jubel im Festzelt am Kasselle-Pitter-Platz groß: Michael Weber hat als Prinz Micha I. die Regentschaft in Serm übernommen. RP-foto: crei

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Als Südstern-Präsident Bernd Baumann zu Beginn der Prinzenkürung den knapp 700 Jecken im Festzelt am Breitenkamp am Samstagabend mit einem Augenzwinkern nahelegte: „Wenn es Feueralarm gibt, verlassen Sie bitte das Zelt“, wusste jeder, dass er damit einen Vorfall meinte, der sich in Duisburg vor einer Woche bei einer anderen Karnevalsveranstaltung ereignet hatte. Ansonsten freuten sich die Organisatoren über den großen Jecken-Zuspruch, der an alte Zeiten erinnerte. Die Prinzenkürung im Party-Dorf ist aber auch ein Event, das Besucher weit über Serm hinaus anlockt. Dafür sorgt schon das erstklassige Programm, das die Verantwortlichen der zweitgrößten Duisburger Karnevalsgesellschaft in jedem Jahr im Rahmen der stimmungsvollen Veranstaltung präsentieren.

Das war auch in diesem Jahr so. Bis zum Einzug des neuen Prinzen sorgte nicht nur das Büttenredner Duo „Willi und Ernst“ und der Karnevals-Saxophonist „Dä Engelbäät“ dafür, dass der Stimmungspegel sich auf hohem Niveau einpendelte. Dazu trugen auch die vereinseigenen Tanzformationen eine Menge bei. Putzig anzusehen waren die Allerjüngsten, die munteren „Sternschnuppen“, die mit viel Eifer bei der Sache waren. Die nächste Altersgruppe wird durch die „Stellas“ repräsentiert, die mit ihren fetzigen Tanz-Darbietungen genauso für Begeisterung sorgten wie die erste Tanzgarde, die zu Recht unter dem Namen „Lecker Mädchen“ auftritt.

Bevor der designierte neue Prinz Einzug hält, dessen Identität traditionell bis zuletzt absolute Geheimsache ist, werden die alten Tollitäten würdevoll in den karnevalistischen Ruhestand entlassen. Ludger Heesen (Ludger I.) und seinem Hofmarschall Wolfgang Schwertner fiel der Abschied sichtlich schwer. Das wurde deutlich, als ihnen Bernd Baumann Prinzen-Mütze, Marschall-Hut, Zepter und Amtsketten abnahm und sie stattdessen mit dem grauen Abschieds-Zylinder ausstattete. Mit den Worten „Danke für eine wunderschöne Zeit“ verabschiedeten sich der Ex-Prinz und sein Hofmarschall von ihrem Narrenvolk.

Danach war die Zeit für die Neuen endlich gekommen. Kurz nach 21 Uhr zog die komplette KG Südstern mit allen Abteilungen, nachdem sie zuvor Bühne und Zelt verlassen hatten, unter dem Jubel der begeisterten Jecken wieder ins Festzelt ein. Mitten unter den Karnevalisten befanden sich auch das neue Narren-Oberhaupt und sein Hofmarschall. Damit war das große Geheimnis gelüftet. Michael Weber als künftiger Prinz und Florian „Flo“ Hümbs (Hofmarschall) genossen sichtlich das Bad in der Menge, bevor Bernd Baumann die Sache dann ganz offiziell machte.

Durch die Überreichung der karnevalistischen Insignien wurde Michael Weber zu Micha I. und Florian Hümbs sein Hofmarschall. Beide sind in Sachen Brauchtum, wie es sich im Dorf gehört, durchaus vorbelastet. Als Mitglieder der St. Sebastianus Schützenbruderschaft waren die beiden Sermer bereits jeweils Schützenkönig. Karnevalistisch sind sie zudem in der Südstern-Prinzengarde, die in diesem Jahr ihr 66-jähriges Jubiläum feiert, verankert. Micha I. zeigte sich nach dem Einzug überwältigt: „Das war total geil, so habe ich mir das nicht vorgestellt.“ Nach dem offiziellen Akt schalteten die Jecken im Zelt umgehend wieder in den Party-Modus. Nicht nur die Mädel der „Freitagsrunde“ - einer der vielen autonomen Gruppen im Sermer Karneval - waren vom Auftritt der ultimativen Stimmungsband „Die Mennekrather“ völlig aus dem Häuschen.

Die Show der Band riss einfach alle mit, das Repertoire von Karnevalshits über fetzige Partysongs bis zu Rocktiteln wie „Highway To Hell“ begeisterte total. Und dass die Sermer auch nach der vierstündigen Show noch lange nicht nach Hause gingen, war irgendwie abzusehen.

Bernd Baumann zeichnete im Rahmen der Prinzenkürung Christoph Hansen mit der Peter-Dornscheid-Medaille aus. Damit wurden die Verdienste Hansens rund um den Sermer Karneval gewürdigt.

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