Duisburg Predigt mit der Narrenkappe

Duisburg · Hüttenheim "Zur Freude sind wir berufen", begrüßte Pastor Bernfried Ludwig mit der Narrenkappe in der Hand seine Gemeinde zum sonntäglichen Gottesdienst in der Kirche Mariä Himmelfahrt an der Mündelheimer Straße. Denkanstöße in diese Richtung sollte die Eucharestiefeier geben.

"Mensch lerne dich wieder selber lieben", mahnte Ludwig. So hatte er in den Eingangsbereich des Gotteshauses einen großen Spiegel gestellt. Zu Beginn der heißen karnevalistischen Narrenzeit wollte er auf das Thema Humor und Heiterkeit hinweisen, das in die Lage versetzt, vieles leichter und auch einsichtiger zu machen. Nicht umsonst hatte Bernfried Ludwig den Spiegel neben der Narrenkappe, die er sich zu Beginn seiner Predigt aufs Haupt setzte, als Symbol gewählt. "Manchmal lässt sich's leichter lästern, wenn man, was man sagen will, in Versen sagt, im Dichtungsstil", begann er seine Predigt. "Sie sind schön und ich bin hässlich. Sie sind reich und ich bin arm. Sie sind schlau und ich bin dumm", so oder ähnlich, meinte der Priester, gehe es den meisten beim Blick in den Spiegel. Jeder vergleiche sich mit anderen und sehe meist nur seine Fehler, Macken, Unvollkommenheiten und vergesse darüber, dass vor Gott, vom ihm geschaffen, jeder schön sei. Sich das mit Humor klar zu machen, ebene den Weg zu echter Schönheit, Zufriedenheit und der Nähe zu Gott.

Dabei erinnerte er daran, dass die Kirche in der Mehrzahl aus Laien bestünde. "Schließlich haben alle Frommen vom Herrgott den Verstand bekommen", dichtete er weiter. Den Spiegel hielt er hingegen der kirchlichen Obrigkeit vor. "Auch bei den Herrn, den Gott geweihten, wimmelt es vor Menschlichkeiten. Die Weihe und das Priesterkleid ist kein Ersatz für Menschlichkeit", mahnte Bernfried Ludwig unter der Narrenkappe an. Er verwies jedoch im gleichen Atemzug darauf, dass es gerade die kleinen Unvollkommenheiten von jedermann in der Kirche seien, die "das Leben würzig machen, die Heiterkeit in uns entfachen".

Er stellte daran anknüpfend fest: "Wie wär das Leben doch langweilig, wären wir schon alle heilig." In diesem Sinne rief er zum Abschluss seiner Predigt der Gemeinde zu: "Zuerst Helau und dann ein frommes Amen". Mit dem Ausklang der Messe unter der Narrenkappe mit den sechs Seligpreisungen wurde der Gemeinde als Fazit mit auf den Weg geben, dass die selig seien, die vermögen über sich selbst zu lachen, sich und jede Kleinigkeit nicht immer sauertöpfisch bierernst nehmen müssen, vor allem aber hinter allen Gestalten dieser Welt Gott erkennen und lieben.

(RP)
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