Duisburg Platz frei für die Eroberer

Duisburg · Dem Familienzentrum an der Brunnenstraße fehlen Anmeldungen für seine Gruppen an der Lutherstraße. Das ist schade, weil die Kinder das Haus mögen – und dramatisch, weil mehr als 30 Familien jetzt um ihre Plätze bangen.

Dem Familienzentrum an der Brunnenstraße fehlen Anmeldungen für seine Gruppen an der Lutherstraße. Das ist schade, weil die Kinder das Haus mögen — und dramatisch, weil mehr als 30 Familien jetzt um ihre Plätze bangen.

Ingrid Dyballa, Leiterin des Familienzentrums Brunnenstraße, spürt Vorbehalte, wenn sie ihre Antennen ausfährt. Manche Eltern reagieren skeptisch, wenn es um die beiden Kindergartengruppen geht, die das Familienzentrum im Gemeindehaus an der Lutherstraße gründen will — ganz unnötigerweise, meint Ingrid Dyballa.

Wie berichtet sollen für drei Jahre zwei zusätzliche Kindergartengruppen im Gemeindehaus aufgemacht werden, um einen akuten Engpass im Stadtteil zu beheben. Das Gemeindehaus hält bereits jetzt als Provisorium her, während an der Brunnenstraße neu gebaut wird. Die neuen Gruppen sollen ausschließlich mit Dreijährigen eröffnen. Und das, so Dyballa, "schreckt die Leute etwas ab".

Die erfahrensten Kräfte

In gemischten Gruppen lernen die Kleinen nämlich von den Großen. Aber unter Gleichaltrigen zu sein habe auch viele Vorteile: "Den Kindern können gezielte Angebote für ihr Alter gemacht werden", führt Dyballa aus. "Die Gruppen werden relativ klein sein, mit weniger als 25 Kindern. Und wir werden an der Lutherstraße unsere erfahrensten Kräfte einsetzen." Außerdem werden die Dreijährigen in der festen Gemeinschaft größer, werden gleichzeitig eingeschult: "Das kann eine große Bereicherung sein. Die Kinder können Freundschaften knüpfen, die lange Zeit halten."

Zugegeben, der Neubau des Kindergartens an der Brunnenstraße wird einfach sehr schön sein, wenn er in Kürze fertig ist. Auch das fällt ins Gewicht, wenn Familien sich für oder gegen einen Platz an der Lutherstraße entscheiden: "Die Eltern sehen da einfach eine Diskrepanz."

Die Kinder allerdings nicht unbedingt. Das Gemeindehaus ist für sie einfach spannend: "Es ist für Erwachsene gebaut, und die Kinder haben es sich komplett erobert", beschreibt Dyballa. "Dieses Haus ist verwinkelt. Es hat Geheimnis." Und große Räume zum Durchtoben, hohe Decken, Ecken und Winkel zum Zurückziehen, ein verwunschenes Freigelände. Die Erzieherinnen werden besonders viel Platz haben, den sie gestalten können.

Familien hängen in der Luft

Das große Problem des Familienzentrums und der Friedenskirchengemeinde, die es unterhält: Obwohl der Bedarf an Plätzen für Dreijährige im Stadtteil amtlich ermittelt ist, fehlen jetzt noch acht Anmeldungen, um die Gruppen an der Lutherstraße zu füllen.

"Unsere Finanzierung ist einfach sehr eng", erklärt Ingrid Dyballa. Die Gruppen mit zu wenigen Kindern zu starten, "das können wir uns einfach nicht leisten". Aber mehr als 30 Kinder sind schon für die Lutherstraße angemeldet und wollen genau dort hin: "Die würden ohne Kindergartenplatz dastehen, wenn die Sache nicht zustande kommt."

(RP)
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