MSV Duisburg Pilger beten für den MSV
MSV Duisburg · Die MSV-Fans Hans-Georg Hellebrand und Stefan Niesner begaben sich auf eine besondere Reise nach Rom. Dort beteten sie am Grab von Papst Johannes Paul II. für den Erfolg ihres Lieblingsklubs.
Das Leben als MSV-Fan ist eigentlich allein schon Pilgerreise genug. Einsamkeit und Enthaltsamkeit zeichnen das Fan-Dasein aus. Außerdem gibt es immer wieder Hiobsbotschaften, die man erst einmal verarbeiten muss. Doch nachdem der erste Zorn verraucht, und die Trauer überwunden ist, kehrt das Glücksgefühl zurück. Der MSV-Fan weiß, dass er nirgendwo anders hätte sein wollen.
Mit einer ganz besonderen Form der Selbstgeißelung bewiesen Hans-Georg Hellebrand und Stefan Niesner ihre Hingabe zum Meidericher-Spiel-Verein. Die beiden begeisterten Fernwanderer aus Dinslaken machten sich sich zu Fuß auf den Weg nach Rom, um für Familie, Freunde und den MSV-Erfolg im Pokalfinale zu beten. "Der Plan die Via Francigena entlang zu pilgern stand ehrlich gesagt schon ein wenig länger," gesteht Hellebrand. Doch war an eine frühere Umsetzung der Reise nicht zu denken.
Der gläubige Christ wurde im vergangenen Jahr von einer Fülle familiärer Probleme geradezu überrollt. Die schwere Erkrankung seiner Schwester und die Situation seiner Eltern hatten die Reise unmöglich gemacht. "Dass der MSV aber schließlich ins Finale eingezogen ist, war für uns ein Zeichen", sagt Hellebrand. "Wir mussten die Reise jetzt einfach angehen."
Traum vom Pokalsieg
Über 400 Kilometer folgten die beiden Zebra-Anhänger dem alten Pilgerpfad, von Parma bis Rom in knapp zweieinhalb Wochen. Erlebt haben sie auf der Tour einiges, doch das Schönste für die beiden Pilger war die Ruhe und die Einsamkeit auf der abgeschiedenen Strecke. "Diese Stille und das Gefühl, einfach zu sich selbst zu finden, abseits von aller Zivilisation, das ist einfach befreiend", sagt Hellebrand.
Am Ziel ihrer Odyssee in Rom angelangt, besuchten die beiden jungen Männer den Petersdom und das Grab des jetzt selig gesprochenen Papst Johannes Paul II., um für den Erfolg ihres Lieblingsklubs und die Gesundheit ihrer Familien zu beten. "Ich kann mir auf jeden Fall nicht vorwerfen, dass ich nicht alles versucht hätte," sagt der Pilger.
Neben der befreienden Wirkung für die beiden Reisenden, könnte die Tour auch ein kleines Wunder zur Folge haben — der Pokalsieg am 21. Mai. Das hoffen die beiden Pilger zumindest. Denn Hellebrand hatte bei der Übernachtung im Kloster Fornovo, einen Traum: "Grilic schoss uns da in der 87. Minute zum Titel", sagt er hoffnungsvoll. Wenn das kein Zeichen war.