Duisburg Pianistin Hisako Kawamura im Folkwang-Saal bejubelt

Duisburg · Es scheint sich inzwischen herumgesprochen zu haben, dass Hisako Kawamura, die seit Mai 2011 am (Klavier-)Standort Duisburg der Folkwang-Universität der Künste unterrichtet, eine erstklassige Pianistin ist und ihre Konzerte große Ereignisse sind (die RP berichtete). Denn bei ihrem jüngsten Auftritt im Rahmen der Sparkassen-Konzertreihe "Große Klaviermusik" war der Kleine Konzertsaal der Hochschule jetzt ausverkauft.

Die junge japanisch-deutsche Pianistin hatte sich für ihren Klavierabend ausschließlich Werke von Frédéric Chopin ausgesucht, und das mit einer klugen dramaturgischen Disposition. Den roten Faden bildeten die vier Balladen des polnischen Meisters. Jeweils davor spielte die Solistin eines der 20 Nocturnes, in derselben oder einer verwandten Tonart, vor allem aber im gleichen Charakter. Und zwischen zwei der Doppel setzte sie je einen weiteren Block: Vor der Pause waren das die Variations brillantes op. 12 (über das Thema von "Je vends des scapulaires" aus der unvollendeten Oper "Ludovic" von Ferdinand Hérold), im zweiten Teil des Konzerts Chopins Lieder "Meine Freuden" und "Mädchens Wunsch" in der glänzenden Bearbeitung, nein: Weiterkomposition für Klavier solo von Franz Liszt.

Hisako Kawamura zeigte uns, dass ihr Chopin am Herzen liegt. Ihre vorzügliche Spieltechnik stellte sie selbstlos in den Dienst einer bemerkenswerten Balance von romantisch-überschwänglichen und intellektuell-klaren Elementen. Das hatte höchstes Niveau und sorgte im Kleinen Konzertsaal für großen Jubel. Wir wollen aber auch nicht verschweigen, dass nicht alle ihre Lösungen im Detail überzeugten, zum Beispiel bezüglich der konsequenten Gestaltung der Tempi.

Wie es oft so geht: Die Zugabe, in diesem Fall Chopins beliebtes Nocturne Nr. 8 Des-Dur op. 27 Nr. 2, wirkte nach Beifall und Blumen besonders herzlich.

(hod)
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