Duisburg Physiotherapie für vier Pfoten

Duisburg · Andrea Ahrem ist seit zehn Jahren Humanphysiotherapeutin. Seit wenigen Monaten arbeitet sie nun auch als Hundekrankengymnastin. Oft kann sie ihre Erfahrungen vom Menschen auf ihre tierischen Patienten übertragen.

Leon hat ein verkürztes Bein. Wenn er länger läuft oder rennt, kann ihm das Schmerzen bereiten. Auch seinem Rücken tut die andauernde Belastung nicht gut. Deswegen trainiert er regelmäßig auf einem Unterwasserlaufband. Leon ist ein zweijähriger weißer Schäferhundrüde.

Seine Physiotherapeutin ist Andrea Ahrem. Die 35-Jährige ist Humanphysiotherapeutin im Fahrner Krankenhaus und hat sich im Sommer mit der eigens auf Hunde und Katzen spezialisierten "Hundgehrecht"-Praxis in Duissern selbstständig gemacht. "Eigentlich sind die Unterschiede zwischen Tieren und Menschen gar nicht so groß. Man kann viel vom Menschen auf den Hund übertragen", so die Physiotherapeutin. "Bei den Tieren kommt mir aber oftmals zugute, dass ihnen nicht ihr Kopf im Weg steht. Sie machen sich einfach keine Gedanken, ob eine Übung richtig gemacht wird oder nicht."

Aufs Schaukelbrett

Wie beim Menschen hat die Expertin auch bei Hunden und Katzen viel mit frisch operierten Patienten zu tun. "Ein künstliches Hüftgelenk oder ein neues Knie sind auch bei Tieren keine Seltenheit mehr. Wo früher eingeschläfert wurde, wird jetzt operiert. Auch bei Rückenproblemen kommen viele Vierbeiner zu mir." Neben dem modernen Wasserlaufband kann Andrea Ahrem ihre Patienten auch auf einem Schaukelbrett balancieren oder sie über kleine Hürden springen lassen. "Das Schaukelbrett trainiert kleinste Muskeln an der Wirbelsäule. Das hilft beispielsweise dabei, ein verknöchertes Rückgrat zu stabilisieren." Auch Massagen bietet die Duisburgerin an. Manch ein Hund muss zunächst mit einem oder mehreren Leckerchen zum Mitmachen überredet werden. "Ich glaube aber, dass den meisten meiner Patienten das Training Spaß macht. Herrchen oder Frauchen bleiben natürlich auch immer dabei, schließlich sollen sie die Übungen später zu Hause weiterhin durchführen."

Leckerchen als Lockmittel

Eine gewisse Aufmerksamkeit für die Körpersprache der Tiere braucht die Expertin. "Dann weiß man auch, wann es einem Hund schmerzt und er vielleicht zuschnappen könnte." Leon hat sich als Welpe den Oberschenkel gebrochen. Als er älter wurde, kam das verletzte Bein beim Wachsen nicht mit. "Ich merke eine große Verbesserung, seitdem ich mit Leon zur Physiotherapeutin gehe. Ich mache auch zu Hause Übungen, und er läuft bereits viel federnder. Wir haben die Muskeln im Rücken und Bein schon toll aufgebaut", erzählt Besitzerin Ute Nurlu, während sie Leon mit Hundekuchen zum Laufen im Wasser bewegt. Erschöpft sei der Rüde nach diesem Training nicht. "Er wird nur ungeduldig, wenn es keine Leckerchen mehr gibt", so die 54-Jährige lachend.

(RP)
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