Philharmonisches Konzert Der neue Steinway klingt noch etwas stumpf

Duisburg · Im zweiten Philharmonischen Konzert überzeugten die Pianistin Anna Vinnitskaya und die Gastdirigentin Ariane Matiakh.

 Der neue Steinway-Flügel, den Anna Vinnitskaya am Mittwochabend einweihte, muss offenbar noch ein wenig reifen. 

Der neue Steinway-Flügel, den Anna Vinnitskaya am Mittwochabend einweihte, muss offenbar noch ein wenig reifen. 

Foto: Marie Laforge

Das Programm enthielt nur zwei Kompositionen, die aber zu den größten klassisch-romantischen Meisterwerken zählen und außerdem nicht nur musikhistorisch, sondern auch innerlich verbunden sind. Das eine war das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 83 (1878-81) von Johannes Brahms. Es hat vier statt der üblichen drei Sätze, es dauert fast 50 Minuten und es ist ein „sinfonisches Konzert“, das den Solisten nicht ständig über das Orchester dominieren lässt und auch kammermusikalische Feinheiten zeigt. Die Solistin Anna Vinnitskaya meisterte alle spieltechnischen Hürden und gab dem Werk eine detailbewusste Aufführung mit einem großen, ruhigen Bogen, von innen heraus beseelt. Der neue Steinway-Flügel der Philharmoniker, den sie mit diesem Konzert einweihte, muss offenbar noch ein wenig reifen, denn hier klang er fast noch ein wenig stumpf, zumindest wirkte es so aus Reihe 17. Das passte wiederum zum zweiten Klavierkonzert von Brahms, in dem es ja nicht in erster Linie um brillante Virtuosität geht.

Die Gastdirigentin war Ariane Matiakh, zum zweiten Mal nach fast anderthalb Jahren (die RP berichtete). Inzwischen ist sie Generalmusikdirektorin in Halle/Saale geworden. In der Philharmonie Mercatorhalle managte sie jetzt vorzüglich das subtile Wechselspiel von Klavier und Orchester, schon in den ersten Takten mit ihrem poetischen Dialog von Solohorn (Magdalena Ernst) und Tasteninstrument. Noch mehr profilierte sich die Orchesterleiterin nach der Konzertpause mit dem Mentor des Meisters, also Brahms‘ größtem Vorbild, nämlich mit der Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 (1841/51) von Robert Schumann. Deren vier Sätze gehen ohne Pausen ineinander über und sie dauert kaum eine halbe Stunde. Wir hörten auch hier eine ebenso trennscharfe wie mitreißende Aufführung und die Duisburger Philharmoniker überzeugten nach ihrer Begleitungskompetenz nun auf ihrem anderen Spezialgebiet der Sinfonien. Aus guten Gründen war die Streicherbesetzung nur mittelgroß (so war es auch zur Entstehungszeit und so ist es besser durchhörbar) und das Orchester in alter deutscher Sitzordnung angetreten (bei der sich die ersten und zweiten Geigen gegenüber sitzen, sich so die musikalischen Bälle zuwerfen können).

 Pianistin Anna Vinnitskaya (links) und Gastdirigentin Ariane Matiakh begeisterten das Publikum.

Pianistin Anna Vinnitskaya (links) und Gastdirigentin Ariane Matiakh begeisterten das Publikum.

Foto: Marie Laforge

Im nächsten Philharmonischen Konzert  am 30. und 31. Oktober ist GMD Axel Kober an der Reihe. Er ließ dafür seine Kontakte in die internationale Opernwelt spielen und gewann die Star-Sopranistin Camilla Nylund. Sie singt an diesem Abend nicht nur „Vier letzte Lieder“ von dem vor 70 Jahren gestorbenen Richard Strauss, sondern auch vor der Pause vier frühere Lieder dieses Komponisten. Als jeweilige Ergänzung kommt die Tondichtung „Don Juan“ op. 20 von Richard Strauss und jener Zyklus „From the Bavarian Highlands“ op. 27, den der Engländer Edward Elgar nach zwei Sommerfrische-Aufenthalten in Richard Strauss‘ Heimatort Garmisch schrieb, hier mit dem Philharmonischen Chor Duisburg. Karten gibt es am einfachsten per Mail an karten@theater-duisburg.de.

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