Duisburg Philharmonische Sternstunde mit Elfen

Duisburg · Zum jüngsten, neunten Philharmonischen Konzert in der gut gefüllten Philharmonie Mercatorhalle hatte der vorübergehende Chefdirigent Axel Kober die Duisburger Philharmoniker sehr gründlich vorbereitet.

 Applaus von Axel Kober für die Soloposaunistin Louise Pollock, die eine sympathisch unprätentiöse Bühnenpräsenz zeigte.

Applaus von Axel Kober für die Soloposaunistin Louise Pollock, die eine sympathisch unprätentiöse Bühnenpräsenz zeigte.

Foto: Giovanni Pinna

Zu Beginn des Abends wurden wir Duisburger von der Musikzeitschrift "Concerti" als "Publikum des Jahres 2017" ausgezeichnet. Der Sponsor spendierte zusätzlich zum 5000-Euro-Scheck außerdem 1000 Euro für die Nachwuchsarbeit der Duisburger Philharmoniker - und in der Pause 1700 Fruchtsaftcocktails. Im Mittelpunkt stand die vor gerade einmal 28 Jahren in Zürich geborene Posaunistin Louise Pollock, die bereits vielfach preisgekrönt ist und seit drei Jahren eine feste Stelle als Erste Soloposaunistin an der Oper im schwedischen Göteborg hat. Sie präsentierte das reizvolle Concertino für Posaune und Orchester Es-Dur op. 4 (1837) des Mendelssohn-Kollegen Ferdinand David, das zum Pflichtrepertoire bei Probespielen für Orchestermusiker gehört, aber hier endlich einmal "ganz und richtig" zu erleben war. Die Solistin bestach durch klangschönes und farbenreiches Spiel, außerdem durch eine sympathisch unprätentiöse Bühnenpräsenz. Das wenig bekannte Werk rahmten zwei Renner, die gleichfalls aus der gezügelten Romantik stammten. Das war zum einen die Serenade für Streichorchester E-Dur op. 22 (1875) von Antonín Dvorák, zum anderen die Schauspielmusik zu William Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" op. 21 (die Ouvertüre des 17-jährigen von 1826) und 61 (1843) von Felix Mendelssohn. Axel Kober, Chefdirigent der Duisburger Philharmoniker, bis im September 2019 ein neuer GMD sein Amt antritt (die RP berichtete), hatte das Orchester sehr gründlich vorbereitet. So bewusst artikuliert und phrasiert sowie so durchsichtig musiziert wird selbst bei einem so erstklassigen Klangkörper nicht jeden Tag. Sinnvollerweise waren die Philharmoniker in der alten deutschen Sitzordnung angetreten, bei der sich die Gruppen der ersten und zweiten Violinen gegenüber sitzen, die Violoncelli in der Mitte und die Kontrabässe ganz links. Kober spannte einen Steigerungsbogen von dem feinsinnigen Kontrapunkt bei Dvorák (die anfängliche Unruhe, vor allem im walzerartigen zweiten Satz, war schnell vergessen) bis zu Mendelssohns knackigem Hochzeitsmarsch. Klar, dass der Dirigent hernach seinen Blumenstrauß auch diesmal wieder an die vorzügliche Solohornistin Magdalena Ernst weitergab. Besonders bejubelt wurden die Elfen, pardon: Sängerinnen - Heidi Elisabeth Meier (Sopran) und Katarzyna Kuncio (Mezzosopran) aus dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg sowie der von Raimund Wippermann einstudierte Konzertchor Mädchenchor am Essener Dom.

Im nächsten Philharmonischen Konzert am 16. und 17. Mai, jeweils um 20 Uhr, ist Boris Giltburg, Duisburgs "Artist in Residence" (Gastkünstler) der laufenden Saison 2017/2018, der Solist im Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll op. 18 von Sergej Rachmaninow. Der Gastdirigent Benjamin Shwartz rahmt mit dem Scherzo fantastique "Der Bienenflug" op. 3 von Igor Strawinsky und dem Konzert für Orchester Sz 116 von Béla Bartók.

Karten gibt es am einfachsten im Internet unter karten@theater-duisburg.de per E-Mail.

(hod)
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