Duisburg Philharmoniker swingen in Stadtteilen

Duisburg · Die Duisburger Philharmoniker geben am 8. März ein Konzert im Huckinger Steinhof und am Tag darauf in der Walsumer Stadthalle. Dabei werden auf ungewöhnliche Weise sinfonische und jazzige Klänge kombiniert.

 Die Sängerin Joyce van de Pol sorgt für ein "Crossover der besonderen Art", wenn sie mit den Philharmonikern auftritt.

Die Sängerin Joyce van de Pol sorgt für ein "Crossover der besonderen Art", wenn sie mit den Philharmonikern auftritt.

Foto: philharmonie duisburg

Seit einigen Jahren präsentieren sich die Duisburger Philharmoniker gelegentlich "vor Ort". Diese Stadtteilkonzerte seien eine Art "Gegenbesuch" des städtischen Orchesters bei ihrem Publikum, sagte am Donnerstag Intendant Dr. Alfred Wendel. In der kommenden Woche wird es gleich zwei Stadtteilkonzerte geben. Und zwar am Freitag, 8. März, 20 Uhr, im Huckinger Steinhof, und am Tag darauf, ebenfalls 20 Uhr, in der Stadthalle Walsum. Der Steinhof bietet etwa 600 Besuchern Platz, die Stadthalle Walsum, die übrigens über eine hervorragende Konzertakustik verfügt und deshalb bei den Musikern besonders beliebt ist, fasst 800 Zuhörer.

 Martin Fratz wird die Konzerte dirigieren und auch moderieren.

Martin Fratz wird die Konzerte dirigieren und auch moderieren.

Foto: duisburger philharmoniker

Bei den kommenden Stadtteilkonzerten kann man die Duisburger Philharmoniker nicht nur an ungewohnten Spielstätten erleben, sondern auch mit einem ungewöhnlichen Programm und ungewöhnlichen Gästen. Unter dem bewährten Dirigenten Martin Fratz, der die Konzerte auch moderieren wird, gibt es eine in dieser Form in Duisburg bislang einzigartigen Begegnung von Sinfonie und Jazz. Die Philharmoniker, die mit 34 Musikern gastieren, treffen auf das Hajo-Wiesemann-Jazzquartett und die Sängerin Joyce van de Pol. Martin Fratz versprach am Donnerstag beim Pressegespräch einen "Crossover der besonderen Art".

Auf dem Programm stehen zunächst Werke von George Gershwin, Leonard Bernstein und Cole Porter, die das Grenzgebiet zwischen Sinfonik und Jazz bekanntlich mit besonders schönen Kompositionen geschmückt haben. Aufgeführt werden von Bernstein Melodien aus seinem Musical "On the town", das zu unrecht im Schatten seiner "West side story" steht. Fratz, der als Kind in einer Big Band spielte, aber eine klassische Dirigentenausbildung absolviert hat, mag dieses Bernstein-Werk besonders gerne. Er freut sich aber auch auf den Gershwin-Part. Denn mit "Ein Amerikaner in Paris" aus dem Jahr 1928 steht eines der bekanntesten und schönsten swingenden Orchesterwerke überhaupt auf dem Programm. In dieser Form vielleicht sogar als deutsche Premiere. Normalerweise wird Gershwins "Amerikaner in Paris" nur mit großem Orchester aufgeführt. Fratz stieß bei seinen Recherchen auf eine Neufassung aus dem Jahr 2010, bei der eine Orchestergröße von rund 30 Musikern ausreicht. Und diese Fassung wird in Huckingen und Walsum gespielt.

Nach den modernen Klassikern kommt bei den beiden Stadtteilkonzerten Hajo Wiesemann und sein Jazzquartett ins Spiel. Wiesemann wird mal als Klaviersolist, mal als Mitglied seines Jazz-Quartetts mit den Philharmonikern musikalisch kommunizieren. Die Arrangements werden eigens für die beiden Konzertabende erarbeitet. Dabei wird, was für das Duisburger Orchester ungewöhnlich ist, auch viel Raum zur Improvisation gelassen, wie es eben beim Jazz üblich ist. Man kann sich vorstellen, dass diese Freiheit besonders für den Schlagzeuger der Philharmoniker, Christoph Lamberty, der privat auch in Jazz- und Rockgruppen "trommelt", ein Fest sein wird. Bereichert werden die Stadtteilkonzerte von der Sängerin Joyce van de Pol, die sowohl im klassischen Vocal-Jazz als auch im Bereich Soul-Pop zuhause ist. Die gebürtige Karlsruherin mit indonesischen Wurzeln studierte an der Folkwang-Universität, wo sie kürzlich ihren Abschluss machte. Alfred Wendel und Martin Fratz lobten sie am Donnerstag in den höchsten Tönen und sprachen von einer "charismatischen Vollblutsängerin mit Gänsehautgarantie".

Hajo Wiesemann (1977 in Aachen geboren) hat in Amsterdam und an der Essener Folkwang-Uni ein Klavierstudium im Fachbereich Jazz absolviert. Neben seinem Klavierstudium studierte er sechs Semester Chor- und Orchesterdirigieren. Wiesemann leitete bei verschiedenen Theaterproduktionen den musikalischen Teil, etwa bei "Comedian Harmonists" am Schauspielhaus Essen.

Er spielt in zahlreichen Ensembles und wirkte als Pianist auch bei Kammerkonzerten der Essener Philharmoniker mit.

(RP/ac)
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