Duisburg Patienten sind nicht allein
Duisburg · Wenn alleinstehende Patienten ins Krankenhaus eingeliefert werden haben sie oft niemanden, der sich um frische Wäsche oder ihre Post kümmert. In den Duisburger Krankenhäusern helfen daher die Grünen Damen und Herren.
Längst nicht jeder kennt heutzutage noch seine Nachbarn. Viele Menschen pflegen aufgrund von Umzug, Zeitmangel, Desinteresse oder wegen ihres Alters nur eingeschränkte soziale Kontakte. Womit man sich im Alltag arrangiert hat, kann in Notsituationen wie bei einem plötzlichen Krankenhausaufenthalt zu einem organisatorischen Hürdenlauf werden. Nicht immer steht ein Zivi bereit, der helfen kann. In Duisburger Krankenhäusern stehen den Patienten daher die Grünen Damen und Herren zur Seite.
"Es kommt häufig vor, dass Patienten eingeliefert werden, die niemanden haben, der sich um ihre Angelegenheiten kümmert", erklärt Klaus Skaletz von den Grünen Damen und Herren des Klinikums Duisburg. "In diesen Situationen helfen wir ihnen mit Kleidung aus unserer Kleiderkammer aus, wir setzen uns mit Nachbarn und Verwandten in Verbindung und schicken wichtige Briefe weg."
Markenzeichen: grüne Kittel
Fast in jedem Duisburger Krankenhaus kümmern sich die Männer und Frauen in den grünen Kitteln um ihre Patienten. Dabei hat jedes Krankenhaus seine eigenen "Grünen Damen". "Wenn wir niemanden finden, der sich um den Patienten kümmern kann, gehen wir in Ausnahmefällen auch zu Zweit in die Wohnung des Patienten und packen einen Koffer, sofern das gewünscht ist", berichtet Monika Glöckner, Leiterin der "Grünen Damen" im Bethesda Krankenhaus. "Wir stellen sicher, dass sie fürs erste versorgt sind." Dabei seien es nicht nur ältere Menschen, deren Lebenspartner und Angehörige bereits verstorben seien, sondern auch junge Patienten, die auf die Hilfe der Ehrenamtlichen, deren Markenzeichen der grüne Kittel ist, angewiesen sind. "Es gibt keine Altersgrenze, jeder kann in solch eine Situation geraten", so Skaletz, der seit acht Jahren ehrenamtlich den grünen Kittel trägt. Viele rechneten gar nicht mit dieser Art von Unterstützung, sagt er. Dabei fiele die Betreuung der Patienten ganz unterschiedlich aus, da jeder seine individuellen Bedürfnisse habe.
So nähmen die Grünen Damen auch Wäsche mit nach Hause oder besorgten Kleinigkeiten – ein Engagement, das über ihre eigentliche Aufgabe hinaus geht. "Wenn man sich gut mit den Leuten versteht, dann macht man auch gerne mal mehr", so Skaletz lachend. Besuche, Gespräche und Spaziergänge helfen gegen die Einsamkeit und treiben den Heilungsprozess voran.
Wichtige Arbeit
In Duisburg leisten die Männer und Frauen in Grün eine wichtige Arbeit, die nicht von Krankenkassen vermittelt werden kann. Inge Kellner von der AOK NRW erklärt, dass bei alleinstehenden Patienten versucht würde, einen Pflegedienst mit ins Boot zu holen, doch ein solcher stünde nur für Senioren zur Verfügung. Jüngere Patienten stünden somit ohne Hilfe da.