Duisburg Paketzusteller mit Leib und Seele

Duisburg · Joachim Pop ist bereits seit 50 Jahren dafür zuständig, dass Pakete pünktlich geliefert werden. In den vergangenen Jahren hat sich viel geändert. Vor allem der Zeitdruck wird für Paketboten immer größer.

 So kennen viele Duisburger Joachim Pop. Nach 50 Jahren als Paketzusteller wird er in diesem Jahr in Ruhestand gehen. Der "tägliche Sport" wird ihm dann fehlen, glaubt er.

So kennen viele Duisburger Joachim Pop. Nach 50 Jahren als Paketzusteller wird er in diesem Jahr in Ruhestand gehen. Der "tägliche Sport" wird ihm dann fehlen, glaubt er.

Foto: Ralf Hohl

Joachim Pop ist in Meiderich und Ruhrort bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Der Paketbote arbeitet bereits seit 50 Jahren bei der Deutschen Post in Duisburg und kurvt immer noch mit seinem Wagen über die Straßen. "Ich bin gerade 14 Jahre alt geworden, als ich bei der Bundespost meine Ausbildung in Ruhrort begonnen habe", so der gebürtige Duisburger. "Ich war schon als kleiner Junge fasziniert von den Fahrrädern, auf denen sowohl Pakete, Päckchen als auch Tausende Briefe transportiert wurden." Diese Faszination brachte einen Stein ins Rollen und ließ Joachim Pop nicht mehr los. "Ich habe meinen Beruf immer geliebt und tue es immer noch", verdeutlicht er.

Joachim Pop schätzt den täglichen Kontakt zu seinen Kunden, und auch unter den Kollegen seien immer "richtige Freundschaften" entstanden. Der 63-Jährige beschreibt die Zeit der Deutschen Bundespost (bis 1994) geradezu euphorisch, und ein zufriedenes Lächeln zeigt sich in seinem Gesicht. "Die Arbeitstage waren viel entspannter als heutzutage. Wir hatten noch Zeit für Freizeit, für unsere Familie und unsere Freunde." Seine Miene ändert sich ein wenig, wenn er über die Zeit danach spricht. 1995 wird aus der Deutschen Bundespost die Deutsche Post, aus einem Staatsbetrieb ein privater Dienstleiter. Zehn Arbeitsstunden am Tag und mehr seien in der heutigen Zeit für einen Mitarbeiter der DHL mehr als normal. "Mittlerweile geht es nur noch um Zeit und um Profit. Die Mitarbeiter sind gestresst und leiden unter körperlichen Beschwerden." Täglich müssen 180 und mehr Pakete fristgerecht zugestellt werden. "Wenn zu viele Pakete nicht zugestellt werden können, weil der Kunde nicht da ist, gibt es einen Termin beim Chef." Wörter wie "Belastung, Zeitdruck und Stress" fallen immer häufiger in Pops Erzählungen. Auch für die Jugend scheint der Beruf immer unattraktiver zu werden. "Es gibt immer weniger junge Menschen, die sich für meinen Beruf entscheiden. Aber wenn ich ehrlich bin, kann ich das auch verstehen." Kurz befristete Anstellungen, immer wechselnde Zustellbereiche, in die man sich wieder neu einarbeiten muss, und die langen Arbeitszeiten machen das Berufsfeld nicht gerade ansprechend.

Joachim Pop findet diese Situation erschreckend. "Kleinere Zustellbereiche würden die Arbeit schon um einiges erleichtern", sagt Joachim Pop, "aber täglich über 50 Kilometer und manchmal fast 200 Pakete sind einfach zu viel." Joachim Pop wird sich in diesem Jahr von seinem geliebten Beruf mit einem weinenden und einem lachenden Augen verabschieden. "Ich bin glücklich, aber ich glaube, der tägliche Sport wird mir schon ein wenig fehlen", sagt Pop lächelnd, winkt noch einmal und fährt davon.

(RP)
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