Duisburg Otto Dobbelstein: Vorbild für alle Konditoren

Duisburg · Der Senior des Duisburger Traditionsunternehmens bekam gestern den Goldenen Meisterbrief.

 Otto Dobbelstein mit dem Goldenen Meisterbrief. Außerdem (von links): Stefan Piel, Margret Dobbelstein und Obermeister Hubert Cordes.

Otto Dobbelstein mit dem Goldenen Meisterbrief. Außerdem (von links): Stefan Piel, Margret Dobbelstein und Obermeister Hubert Cordes.

Foto: Reichwein

"Ein kleinwenig Süßes kann ganz viel Bitteres verschwinden lassen!" ist einer der Leitsätze von Otto Dobbelstein, dem jetzt der "Goldene Meisterbrief" verliehen wurde. DerSeniorchef der Duisburger Traditionskonditorei erinnerte sich: "Vor 50 Jahren war es genau so warm wie heute", so der 75-Jährige. "Mit Schokolade zu arbeiten ist bei diesen Temperaturen immer schwierig". Stefan Piel, Vertreter der Kreishandwerkerschaft, lobte in seiner Glückwunschrede den "...umtriebigen Mann und seine Liebe zum Handwerk". Piel weiter: "Glückwunsch und Dank für 50 Jahre meisterliches Schaffen". Für Landesinnungsmeister und Obermeister Rhein-Ruhr, Hubert Cordes, "...ist Otto Dobbelstein ein Vorbild für alle Konditoren, der sich sehr um die Innung verdient gemacht hat". Der lebensbejahende Senior blickt auf "ein erfülltes Leben, beruflich wie auch privat zurück." Er habe viele wertvolle Menschen getroffen, allein in seinen Gesellenjahren, als ihn die traditionelle Wanderung auch nach Hamburg, Frankfurt, Mainz und München führte. Seit 49 Jahren stets an seiner Seite Ehefrau Margret (70). Sie habe ihn, so Otto Dobbelstein, in allen Lebenslagen unterstützte und ihm den Rücken freigehalten.

Begonnen hatte alles vor mehr als 150 Jahren, als Friedrich Otto Dobbelstein nur zwei Monate nach Erlangen des Meisterbriefs im April 1858 seine Konditorei und zwei Jahre später das erste Café in der Duisburger Innenstadt gründete. Eine Erfolgsgeschichte über eineinhalb Jahrhunderte folgte, die lediglich durch Zerstörung und Wiederaufbau während des Zweiten Weltkrieges unterbrochen wurde. Erinnerungen werden gepflegt im Hause Dobbelstein. Allein die 600 Exemplare zählende Sammlung historischer Kaffeemühlen aus aller Herren Länder, die das Ehepaar über viele Jahrzehnte zusammengetragen hat. Ein Großteil von ihnen ziert heute noch die Wände des Cafés am Sonnenwall. "Früher habe ich alle Einzelstücke selbst geputzt", so Margret Dobbelstein lächelnd. "Heute sind dafür meine Töchter verantwortlich".

Die beiden Töchter Heike und Anja Dobbelstein haben inzwischen die Verantwortung für das gesamte Unternehmen und führen die Tradition nunmehr in fünfter Generation weiter. Die herrlichen Torten und Spezialitäten wie die "Duisburger Ruhrkohle Nuss 3" (Marzipan.Nougat-Träume im Jutesäckchen) oder die Trüffelmischung "Ruhrgebietsperlen" wird es also weiterhin in gewohnter Qualität geben.

(RP)
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