Duisburg Orff in der Kraftzentrale

Duisburg · Bei der diesjährigen Ruhrtriennale vom 17. August bis 30. September ist Duisburg gut vertreten. Höhepunkt ist eine Produktion der selten gespielten Oper "Prometheus" von Carl Orff in der Kraftzentrale im Landschaftspark Nord.

 Triennale-Intendant Heiner Goebbels setzt einen Schwerpunkt auf das Musiktheater.

Triennale-Intendant Heiner Goebbels setzt einen Schwerpunkt auf das Musiktheater.

Foto: wonge Bergmann (ruhrtriennale)

Heiner Goebbels, der neue Intendant der Ruhrtriennale, ist unzufrieden mit den üblichen Produktions- und Probenbedingungen im Theater- und Opernbetrieb. Gerne hat er diesen Leitungsposten angenommen, obwohl seine Lebensplanung eigentlich so aussah, dass er Zeit zum Komponieren haben wollte. Aber hier im Ruhrgebiet gibt es eben die Strukturen und die Räume, die er sich vorstellt, zum Beispiel im Landschaftspark Duisburg-Nord.

 Probenszene aus der Prometheus-Produktion, die am 16. September in der Kraftzentrale Premiere hat.

Probenszene aus der Prometheus-Produktion, die am 16. September in der Kraftzentrale Premiere hat.

Foto: mau (ruhrtriennale)

Daher ist unsere Stadt bei der diesjährigen Ruhrtriennale vom 17. August bis 30. September wieder gut vertreten. Der eine Schwerpunkt des Musiktheater-Spezialisten Heiner Goebbels sind Werke, die er "aus dem Repertoire gefallen" nennt. Dazu zählt etwa die wuchtig-dynamische Oper "Prometheus" nach Aischylos von Carl Orff, die wegen ihrer besonderen Anforderungen sonst nur selten aufgeführt wird.

Choreograph aus Samoa

Zum Beispiel enthält das "Prometheus"-Orchester je sechs Flöten und Oboen sowie eine Unmenge Schlaginstrumente aus aller Welt, aber etwa an Streichern nur neun Kontrabässe. Mit der Tragödie des gefesselten und gegen die Götter aufbegehrenden Prometheus in Orffs Vertonung aus Klang und Rhythmus legt der aus Samoa stammende, renommierte Choreograph Lemi Ponifasio seine erste Opernregie vor. Die Proben in der monumentalen Kraftzentrale haben bereits begonnen. Premiere ist am 16. September, vorgesehen sind insgesamt sechs Vorstellungen. Als Ergänzung dazu lesen David Bennent, Josef Bierbichler, Inga Busch, Dale Duesing und Judith Rosmair am 19. und 20. September in der Gebläsehalle szenisch aus Heiner Müllers "Prometheus"-Übersetzung.

Der andere Schwerpunkt von Heiner Goebbels sind Uraufführungen von Eigen- oder Koproduktionen – bei Ruhrtriennale-Gründungsintendant Gérard Mortier hieß das damals "Kreationen". So kommt in der Gebläsehalle ab dem 25. August erstmals "FOLK" von Romeo Castellucci auf die Bretter. Bei diesem Theaterstück über Gemeinschaften verschwimmen die Grenzen zum Publikum. Insgesamt acht Vorstellungen sind geplant.

Erwähnt werden muss schließlich das gleichfalls außergewöhnliche und einmalige Konzert des Ensembles ChorWerk Ruhr "Nach spätem Gewitter" mit Werken von Carlo Gesualdo, Lars Johan Werle und Luigi Nono, am 28. und 29. September in der Gebläsehalle.

(hod)
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