Duisburg Opernscouts sind geteilter Meinung

Duisburg · Die deutsch-türkische Erfolgsoper "Gegen die Wand - Duvara karsi" feierte in Duisburg Premiere. Die Duisburger Opernscouts waren wieder mit dabei und schildern ihre Eindrücke.

 Susanne Schenk war zufrieden mit dem Abend.

Susanne Schenk war zufrieden mit dem Abend.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Die RP-Opernscouts sind kulturinteressierte Laien, sie besuchen die Premieren der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg und schildern unmittelbar danach unserer Zeitung ihre Eindrücke. Jetzt bei der Premiere der deutsch-türkischen Erfolgsoper "Gegen die Wand - Duvara karsi" von Ludger Vollmer im Duisburger Haus der Rheinoper (siehe unsere Rezension auf der überregionalen Kulturseite) waren es sieben Personen.

Zu den den drei erwachsenen Opernscouts Susanne Schenk, Katrin Harrer und Thomas Lange kamen diesmal vier Jugendliche. Die beiden älteren, Charif Mohammed Charin und Mehmet Ersöz, vertraten das Jugend-Projekt "Heroes" gegen Gewalt im Namen der Ehre, die beiden jüngeren waren Yasin Yilmaz und Fabian Höffken. Zwischen den Altersgruppen erschienen die Meinungen eher geteilt.

Die drei "alten" Opernscouts waren zufrieden mit dem Abend, dessen orientalische Elemente sie zumindest als Bereicherung empfanden. So war Susanne Schenk beeindruckt davon, wie gut zu singen die türkische Sprache ist, und Thomas Lange gefielen besonders die türkischen Instrumente im Orchester. Die Umsetzung des gleichnamigen Films von Fatih Akin fanden sie insgesamt gelungen. Das Stück war ihnen aber "zu wenig Oper" im Sinne von zu wenig Gesang. Susanne Schenk: "Als Oper macht mich das nicht an." Und auch die Gewaltszenen - es gibt sogar eine explizite Vergewaltigung - beurteilten sie eher skeptisch: Das sei so direkt auf der Bühne ja ganz anders, also zugleich realistisch und distanziert, wie man es aus Film und Fernsehen gewohnt sei. Katrin Harrer: "Da weiß ich nicht, ob ich da wirklich hinsehen will."

Für die jugendlichen Opernscouts dagegen wurde "Gegen die Wand" zum Schlüsselerlebnis in Sachen Oper. Mehmet Ersöz bekannte gar: "Ich habe mich in die Oper verliebt!" Und Yasin Yilmaz fasste es so zusammen: "Jugendjargon: Es war geil!" Mehrere Opernscouts berichteten, einige türkischstämmige Besucher hätten die Hauptfigur Sibel ab einem bestimmten Punkt wegen ihres "unmoralischen" Verhaltens wiederholt als "Hure" bezeichnet und am Ende ausgebuht. Charif Mohammed Charin bestätigte, er könne sehr gut verstehen, dass das sicherlich bei den Jugendlichen einiges aufgewühlt habe,

(hod)
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