Duisburg Oper über das Erwachsenwerden

Duisburg · Theaterbesucher ab acht Jahre werden vom Mädchen, das nicht schlafen wollte, begeistert sein. Bei der Uraufführung erlebten sie, wie faszinierend die Grenzen von Traum und Wirklichkeit verschwimmen.

Duisburg: Oper über das Erwachsenwerden
Foto: Peggy Mendel

Ein ganzes Opernhaus voller vor Begeisterung kreischender Kinder - das gibt es im Theater Duisburg seit einigen Jahren immer, wenn wieder eine Familienoper Premiere hat (die RP berichtete). So auch jetzt bei der Uraufführung des Auftragswerks der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg "Vom Mädchen, das nicht schlafen wollte" von Martin Baltscheit (Text) und Marius Felix Lange (Musik).

Als Lena und Leander, beide etwa 13 Jahre jung, beim Spielen im Wald einen toten Vogel entdecken, versucht Leander seine Freundin zu beruhigen: "Mein Vater hat mir gesagt, die legen sich hin und schlafen. Dann kommt eine Prinzessin und küsst sie, danach sind sie wach und zwitschern." Daraufhin beschließt das Mädchen aus Angst, nicht mehr aufzuwachen, nie wieder einzuschlafen. Um ihr zu helfen, macht sich Leander auf die abenteuerliche Suche nach einem geeigneten Schlafmittel und reist mit Lena durch die ganze Welt. Eine Geschichte über das Erwachsenwerden also, über den Tod als Schlafes Bruder und überhaupt ein Märchen über den Sinn des Lebens. Lena möchte zunächst noch lieber Kuchen als Küsse, und der Mond nimmt keine Süßigkeiten — er muss abnehmen.

Der 1968 geborene Berliner Komponist Marius Felix Lange schrieb dazu eine ausdrucksvolle, bildhafte und glänzend gemachte Musik, sie trägt die kleinen und auch großen Besucher gut über die anderthalb Stunden. Johannes Schmid lässt in seiner Inszenierung faszinierend die Grenzen von Traum und Wirklichkeit verschwimmen, bestens unterstützt durch die wieder einmal hochpoetische Ausstattung von Tatjana Ivschina. Bühne und Kostüme betonen den Gegensatz von enger Kleinstadtwelt und zunächst bedrohlicher, dann aber befreiender Natur.

Auch die musikalische Qualität ist erste Sahne. Zehn Solisten widmen sich spielfreudig und sorgfältig auch noch den kleinsten Rollen, allen voran Alma Sadé als Lena und Dmitri Vargin als Leander. Einen Tag vor der Premiere musste Susan Maclean als Lenas Mutter einspringen und meisterte das unbekannte Terrain ("Hast du einen Damenbart / dann hast du am Friseur gespart"). Auch der von Christoph Kurig einstudierte Chor der Rheinoper ist mit besonders viel Freude dabei. Nicht zuletzt lässt der Dirigent Lukas Beikirche die Duisburger Philharmoniker die einleuchtenden Klangfarben lustvoll ausspielen.

Es gibt in dieser Spielzeit noch drei Duisburger Vorstellungen der Oper für Menschen ab acht Jahren: Am Sonntag, 23. Februar, 11.30 Uhr; am Dienstag, 25. Februar, 11 Uhr; und am Samstag, 31. Mai, 18 Uhr. Karten unter Tel. 0203 / 940 77 77 oder an der Tageskasse im Theater.

(hod)
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