Duisburg Old Shatterhands Stimme als Ekel Alfred

Duisburg · "Ein Herz und eine Seele" von Wolfgang Menge kennen viel noch als Fernsehserie, die von 1973 bis 1976 erstmals ausgestrahlt wurde. Jetzt brachte das Kleinkunsttheater "Die Säule" am Dellplatz die Folgen "Frühjahrsputz" und "Silvesterpunsch" auf die Bühne.

Die Premiere hatte wegen einer Erkrankung des Hauptdarstellers verschoben werden müssen, so war der Abend jetzt nach nur drei Wochen Probezeit noch nicht ganz ausgereift und "Säulen"-Chefin Martina Linn-Naumann musste mehrfach laut soufflieren. Aber man konnte in der herrlich altbackenen Ausstattung von Elke Brandstätter schon deutlich erkennen, dass es hier gut gelungen ist, diese beiden laut Martina Linne-Naumann "sauschweren" Stücke zu adaptieren.

Horst Naumann, Jahrgang 1924, spielt die Rolle des Haushaltsvorstands und Familientyranns Alfred Tetzlaff, selbstgefällig und stockkonservativ. Er betont mehr den Aspekt des Charakterschweins, eben "Ekel Alfred", als den des ewig nörgelnden Spießers. So wie Alfred im "Frühjahrsputz" sagt: "Ich bezahle den Eimer. Ich bezahle das Wasser. Und ihr macht sauber. Nicht ich." Lustig ist auch der Effekt, den "Traumschiff"-Arzt und die deutsche Stimme von Lex Barker ("Old Shatterhand") als Ekel Alfred zu erleben. Herrlich auch Ursula Michelis als Alfreds naiv-gutherzige Frau Else, die "dusselige Kuh", Gabi Weiss als Tochter Rita, die immer so gern vermitteln möchte, und Christian Ohmann als amüsiert grinsender Schwiegersohn Michael, der als "Sozi" Alfreds Hausfeind ist. Wie gut, dass die Vier gar nicht erst versuchen, ihre großen Vorbilder Heinz Schubert, Elisabeth Wiedemann, Hildegard Krekel und Diether Krebs nachzuahmen. Sie erreichen ihre ganz eigene Art, die zum Teil haarsträubenden Pointen zu servieren. So wie im "Silvesterpunsch" die Frage gestellt wird, ob kalter Punsch automatisch Bowle ist.

Das kann man letztlich nicht beschreiben, das muss man erlebt haben. Gelegenheit dazu besteht am 13. und 19. Dezember, 30. Januar sowie 7. und 17. Februar, jeweils um 20 Uhr. Für diese Vorstellungen gibt es nämlich noch Karten unter Tel. (0203) 20125 oder 3009-100.

(RP)
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